Funktionsunterwäsche, sturztauglich?

  • Ich trage im Sommer Leder zum Töfffahren. Seit einigen JAhren trage ich dabei lange Unterhosen (Funktionswäsche), da dann die LEderhosen nicht so an den Beinen kleben. Kürzlich nun hatte ich eine Diskussion, dass dies bei einem Sturz aber problematisch sein könne, da ja wegen der Reibung recht grosse Hitze entstehen könne und dann die Synthetikfasedrn der Funktionswäsche schmelzen könnten.


    Auch wenn ich hoffe und alles daran setze, diese Erfahrung nicht zu machen, mich interessiert ob jemand von Euch da genaueres weiss. Ich denke, wenn schon in Fachgeschäften Funktionswäsche für den Töfffahrer verkauft wird, sollte dies doch nicht zu zusätzlichen Problemen im Falle eines Sturzes führen.


    Gruss Lüku


    PS: Mein Bruder bestätigte, dass auch mit Leder Verbrennungen im Falle eines Sturzes entstehen können, die Reibung von Leder auf der Strasse verhindere den Hautabrieb, nicht aber die Hitzeentwicklung (war eine schöne Brandblase am Bein).

  • Ich weiss auch nichts genaueres, aber ggf. Merino-Unterwäsche verwenden, schmilzt nicht und hat zudem den Vorteil, dass es weniger schnell stinkt als Synthetik und genauso schnell trocknet.

  • Ich denke mal auf der blossen Haut gibts schon bei tieferen Temperturen (vllt. 70°C?) Verbrennungen als dass so eine Funktionsunterwäsche schmilzt. Weiss aber nicht wie viel Hitze bei einem Sturz durch das Leder hindurch entsteht. Sooo lange rutscht man ja typischerweise nicht, und ne zusätzliche Isolierschicht bzw. Reibungsverminderer ist so eine Funktionswäsche alleweil.


    Ich behaupte mal die Funktionswäsche ist in viel mehr Sturzfällen ein Vorteil als ein Nachteil.


    Gewisse MotoGP Fahrer tragen zwar auch nix unter dem Leder. Aber die haben eh Spezialanfertigungen, darum wohl nicht sehr aussgekräftig.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

  • Auszug von Motorradfahrer-lev.de



    Kleidung


    JEDEM Motorradfahrer sollte klar sein, dass man ohne Schutzkleidung nicht fährt !!!
    Leider scheinen aber einige von uns den Sinn und Zweck von passender Motorradkleidung noch nicht verstanden zu haben.
    Aus diesem Grund möchten wir mal grundlegend darauf eingehen, worauf man beim Kauf achten sollte und auf welche Teile der Kleidung man unter keinen Umständen verzichten darf.
    Da sich viele Biker nicht sicher sind, ob die Schutzkleidung aus Leder oder Textil (GoreTex, SympaTex, usw.) sein sollte, gehen wir erstmal auf die verschiedenen Eigenschaften ein. Beide besitzen Vor- und Nachteile.


    LEDER
    Leder bietet einen sehr guten Schutz beim Rutschen. Es besitzt eine bessere "Bremswirkung" als Textilkleidung.
    Durch seine Dicke ist es sehr reißfest, es flattert nicht bei höheren Geschwindigkeiten und verrutscht selten bei einem Sturz.
    Leider ist Leder oft nicht atmungsaktiv und sehr schwer. Vom Fahrtwind bekommt man nichts mit, außer bei sogenannten "AirVent" Lederkombis. Diese besitzen viele kleine Löcher und lassen so den Fahrtwind durch.
    In der Übergangszeit ist es zudem bei einer gut sitzenden Kombi kaum möglich, wärmende Kleidung darunter zu tragen.
    Wenn es regnet, wird man unweigerlich bei den meisten Lederkombis nass.
    Man sollte also immer eine Regenkombi griffbereit haben.


    TEXTIL
    Mit Textilkleidung sind NICHT irgendwelche Jacken und Hosen gemeint, sondern nur spezielle Motorradkleidung!
    Einen Schutz gegen Regen bieten fast alle, aber atmungsaktiv sind meist nur die teuren Vertreter mit GoreTex oder Sympatex Membrane. Diese transportieren die Feuchtigkeit nach außen wo sie verdunsten kann und schützen vor dem Fahrtwind.
    Beim Sturz bieten sie einen ausreichenden Schutz. Im Gegensatz zum Leder ist der "Bremsweg" länger und die integrierten Protektoren können verrutschen. Wenn es mal etwas schneller wird, flattern viele Textiljacken.
    Fast alle besitzen ein herausnehmbares Innenfutter, was gerade im Sommer und in der Übergangszeit von Vorteil ist.
    Von Kopf bis Fuß gut geschützt:
    Helm
    Jacke
    Airbag
    Hose
    Stiefel
    Handschuhe
    Accessoires


    Nun noch ein paar Worte zur Unterwäsche:
    Die meisten Motorradfahrer denken leider nie über die Wahl der Unterwäsche nach.
    Aus Sicherheitsgründen sollte diese IMMER aus 100% Baumwolle bestehen, oder es sollte sich um spezielle "Funktionsunterwäsche" für Motorradfahrer handeln.
    Bei einem Sturz kann es durch die Reibung sehr heiß werden, so dass gelegentlich auch Brandverletzungen unter der Kombi zu finden sind. Wenn jemand bei einem Sturz synthetische Unterwäsche an hat, kann sich diese in die Haut einbrennen und ist dann oft nur sehr schwer wieder zu entfernen.


    Wie von Boo erwähnt, ist normalerweise die Rutschphase gering und man ist schnell weg vom Asphalt in ner Wiese, an einer Leitplanke oder im dümmsten Fall in einem Auto. Verbrennungen wird es erst bei einer längeren Rutschphase mit hoher Geschwindigkeit geben (Sturz auf Autobahn z.B.).
    Dass Synthetikfasern da nicht optimal wären, dürfte jeder Hautspezialist bestätigen können. Aber wir gehen ja nicht von einem Sturz aus, womit die Vorteile überwiegen dürften :grinning_squinting_face:
    Obwohl ICH dies noch nie brauchte.... Leder und fertig... kenne all die Probleme nicht

    Der Kern eines guten Motorrades liegt in der Technik, NICHT in der Optik :grinning_squinting_face:

    Schleichfahrt ist ein Betriebszustand von getauchten militärischen U-Booten


    [font='Times New Roman, Times, Georgia, serif']

    https://www.youtube.com/user/katpava/videos

  • Gute Frage, mache nämlich dasselbe wegen dem Kleben an den Beinen. Solche Textilfasern aus Nylon/PET dürften um die 250°C schmelzen. Ob die Reibung diese Temperaturen erreicht weiss ich nicht. Kann mir aber vorstellen, da diese Unterwäsche recht elastisch ist, dass das Material an der hitzebildenden Stelle bei steigender Temperatur reisst bzw. aufplatzt und sich dann rundherum zusammenzieht, bevor es sich verflüssigen kann. Ich denke mal nicht, dass es zu schwereren Verbrennungen kommen würde. Synthetiktextilien hat es ja mittlerweile praktisch ohnehin am Innenfutter jeder Motorradbekleidung - auch in den Lederkombis.

  • Warum eigentlich nur immer die Angst vo den Schürfwunden? Es ist nicht das klassische Verletzungsmuster bei schweren Motorradunfällen:


    Hirn Schädel Trauma (Helme sind Business und keine Wissenschaft), innere Verletzungen (Risse an Leber und Milz, Bauchblutungen), abgetrennte Glieder. Bei der Seitenkollision prallt man sauber seitwärts in's Auto, das Bein kann abgeklemmt werden.


    Bei Stürzen kommt man auch oft unter das eigene Motorrad, Rippen werden gebrochen und beschädigen die inneren Organe, oder man prallt einfach in etwas Mauer, Leitplanke - das Motorrad stürzt und der Fahrer kommt zwischen die Strasse und das Motorrad


    Metall oder Plastikteile werden abgesplitteret, die am Bike verbleibenden Teile können gerade bei Textilkleidung offene Wunden verursachen, Blutverlust.


    Das hunderte Meter Rumrutschen mag auf der Rennbahn ein Thema sein - Überland versuche ich mich hauptsächlich gegen Schläge und das Zermalmen zu schützen. Als schöne Begleiterscheinung bin ich so ja auch schon ordentlich gegen Schürfwunden gewappnet.


    Ausserdem habe ich ordentlich verfettete innere Organe :grinning_squinting_face: - wer weiss, vielleicht hilft das auch noch ein bisschen :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Warum eigentlich nur immer die Angst vo den Schürfwunden? Es ist nicht das klassische Verletzungsmuster bei schweren Motorradunfällen:

    Man hat nicht nur davor Angst. Aber vor Schürfwunden kann man sich in aller Regel zuverlässig gut schützen. Bei allem anderen, was du erwähnst, gehört ne ordentliche Portion Pech dazu, egal welche Schutzkleidung man trägt.


    Was soll ich mir über ein abgetrenntes Bein Sorgen machen? In ner Ritterrüstung geh ich eh nicht Motorrad fahren...

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  • Stimmt , man kann sich gegen Schürfwunden zuverlässig schützen, und es stimmt: Bei allem anderen gehört Pech dazu. (ref Boo's reply)


    Trotzdem, man sieht es oft genug - dass hauptsächlich gegen Schürfwunden geschützt wird.


    Man kauft sich einfach ein paar Rokker oder joe dingsbums jeans , schützt ja gegen Schürfungen.


    Man kauft sich ein paar Textilklamotten mit diesen super kleinen Protektoren (vor allem Rücken); schützt es vor Schürfungen? Ja, und mit dem Goretex bleiben sie auch trocken.....


    :frowning_face:

  • Ich habe mal bei Held eine Anfrage eingestellt, bin gespannt auf die Antwort.


    @Moppel, ja viele Verletzungen sind möglich, aber eben auch auf der Strasse kannst Du rutschen und je nach Belag wird es wärmer oder weniger warm. Dann vermeide ich aber gerne das Einbrennen von Synthetik in meine Haut. Um grosse Hitze zu entwickeln braucht es keine hundert Meter.


    @ Eric, danke für die ausführliche Info. Baumwolle ist als T-Shirt gut und habe ich oft an, aber es führt die Feuchtigkeit nicht so gut ab. Mich interessiert nun eben der Unterschied zwischen normalem Synthetikgewebe und der Funktionswäsche für Töfffahrer.


    @jacq, Merinowolle ist sicher toll, ich vertrage aber Kleidung aus Schafwolle in der Regel schlecht (Wollpullover beissen mich immer), muss aber die Merinowäsche sicher einmal näher anschauen.


    @Spark, ja das Futter der Töffkleider ist ja auch Synthetik, also muss da schon etwas gemacht worden sein, damit sich das bei einem Sturz nicht einbrennt.


    Bin auf Eure weiteren Kommentare und Erfahrungen gespannt.

  • ähm...
    ich gehe mal davon aus das die meisten?
    solideren" Töffklamotten innen so ne art Futter haben... Textil und/bzw Leder...
    wäre jetzt noch nie auf ein baumwoll-material gestossen... bei denen wo ich gesehen habe waren das alles künstliche Fasern :huh:

    "Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft."
    Salvador Dali

  • Textilklamotten mit diesen super kleinen Protektoren

    Ist mir auch aufgefallen. Gerade letzte Woche habe ich etliche teure Jacken gesehen mit solchen 5mm Moosgummiprotektoren. Die Verkäufer preisen dann auch noch, das Zeug schütze gut, sei geprüft etc. Auf die Frage wieso Rokker so teuer sei, kam die Antwort, es handle sich eben um "vollwertige Motorradbekleidung" ... Über den Aufprallschutz wird kaum gesprochen.


    Ich habe mal bei Held eine Anfrage eingestellt, bin gespannt auf die Antwort.

    Cool, merci! Interessiert mich nämlich auch.

  • unter dem Leder habe ich auch immer was drunter.....sonst komm ich an warmen Tagen nicht aus dem Leder.
    Aber bei meinem kleinen rutscher wurde nur mein Knie in Mitleidenschaft gezogen......an der Stelle vom Aufprall ist die funktionswäsche verbrannt und es fanden sich einige Fasern in der wunde.

    "Beim Beschleunigen müssen die Tränen der

    Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"

    (Zitat: Walter Röhrl)

  • wäre jetzt noch nie auf ein baumwoll-material gestossen...

    Baumwolle ist halt auch nicht so günstig, weil relativ schwer und langsam trocknend (z.B. bei Schwitzen). Deshalb ist, wenns denn Naturfaser sein soll, Merino (Wolle) besser. Ist zwar nicht so dauerhaft wie Synthetik, aber wie gesagt, stinkt viel weniger schnell, ist leicht, weniger klamm auf der Haut wenn nass (im Vgl. zu Baumwolle) und trocknet schnell.

  • Roland, mit "Pech" meine, ich, dass in solchen Fällen die Schutzkleidung eine untergeordnete Rolle spielt. Da kommt es immer genau draufan wie man wohin knallt. Den einen Helm spaltet es vielleicht beim Aufprall bei 40°, dafür hält er sicher bei 41°, bei nem anderen Helmmodell ist es genau umgekehrt. Selbiges gilt für Protektoren, die schützen im wesentlichen die Gelenke, aber nicht die Knochen (Ausnahme Rückenpanzer). Dass mit steigender Aufprallgeschwindigkeit die Wahrscheinlichkeit eines Knochenbruchs steigt, darüber müssen wir ja wohl nicht diskutieren. Aber auch hier spielt es eine untergeordnete Rolle, welches Lederkombi-Modell du nun anhast. Deine Links zeigen nur auf, dass Motorrad-Unfälle nichts angenehmes sind, was nicht gerade ne top Neuigkeit ist...

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
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