Kurventechnik-Kurs mit Cornu: Ein Erfahrungsbericht

  • Heute war ich am Kurventechnik-Kurs der Cornu Master School im Aargau. Da ich Erfahrungsberichte nützlich finde, hiermit eine Zusammenstellung für alle, die auch sowas machen möchten. So wisst ihr, was euch erwartet und was es bringt.

    --> VORAB: Könnten bitte alle, die Kurse definitiv angemeldet haben, diese in Boo 's Übersichts-Artikel erfassen? So kann man sich bei Interesse anschliessen.

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    Das Programm (kurz)
    • 8:30 - 10 Uhr: Begrüssung, Theorie
    • 10 - 10:15 Uhr: Pause
    • 10:15 - 11:30 Uhr: Fahren inkl. Videoaufnahmen in Spitzkehre und dabei individuelle Feedbacks, Rückfahrt zum KKW
    • 11:30 - 12:15 Uhr: Analyse und Besprechung der Videoaufnahmen
    • 12:15 - 13:30 Uhr: Anfahrt zum Restaurant, Zmittagessen
    • 13:30 - 15: Kurvenfahrten mit ca. 20 km Vorausfahren pro Mitglied und Instruktor dahinter; laufend Feedbacks und Anweisungen per Funk
    • 15- 15:30 Uhr: Pause mit Getränk in Restaurant
    • 15:30 - 16:30 Uhr: Kurvenfahrten Teil 2, Rückfahrt zum KKW
    • 16:30 - 17 Uhr: Tages-Zusammenfassung und Feedbacks, Verabschiedung mit Aushändigung Kursbestätigung

    Ausführlicher Erfahrungsbericht

    Der Kurs ging von 8:30 - 17 Uhr, Treffpunkt war das Kernkraftwerk Gösgen, aber die Kurse von Cornu finden in der ganzen Schweiz statt. Nach Kaffee, Gipfeli und Begrüssung ging es in einen Anhänger zur Theorie. Es wurde ausführlich erklärt, wie Kurven gefahren werden müssen, wohin man wann schauen soll, wann bremsen, wann beschleunigen, die gängigsten Fehler und die Ursachen dafür.

     

    Nach einer Verschnaufpause ging's aufs Bike, wo wir auf einer Route gefilmt wurden, ohne dass es im Voraus erwähnt wurde (für Aha-Effekt am Schluss). Dann ging's zu einer Spitzkehre, wo wir mehrmals rauf- und runterfahren mussten und dabei von einem Instruktor an der Seite Feedbacks via Funk erhielten - diese Fahrten wurden gefilmt. Dann fuhren wir wieder zum KKW zurück, schauten in der Gruppe die Aufnahmen und diskutierten, was verbesserungswürdig war und was gut sitzt.

    Nach einer kurzen Anfahrt zum Restaurant gab's Schnitzel mit Pommes (im Preis inkludiert), ein Kafi und wieder ab auf's Bike. Am Nachmittag lag der Fokus auf dem Einüben der Theorie und dem Umsetzen der individuellen Feedbacks. Dafür ging's auf eine längere, kurvenreiche Tour in zwei Untergruppen à 6 Leuten, jede von einem Instruktor begleitet. Er fuhr dieses Mal nicht voraus, sondern jeweils einer der Gruppe mit dem Instruktor direkt hinter ihm. Die nächsten 20 km fokussierte sich der Instruktor allein auf den, der vorausfuhr und gab ihm individuelle Tipps zu gefahrenen Kurven. Er erkannte gleich, wo die Schwierigkeiten lagen, erklärte die Mechanismen dahinter ausführlich und gab gleich Lösungsvorschläge, wie er es in der nächsten Kurve besser machen könnte (alle konnten via Funk mithören). Nachdem ein Kandidat fertig war, hielt die Gruppe kurz, wo der Instruktor dem Vorausfahrer ein persönliches Feedback gab, aber diesmal ohne dass alle mithören konnten.

    Mir war bisher einiges, was ich falsch mache, nicht bewusst. Z. B. hat sich auf dem Video und mit dem Instruktor dahinter gezeigt, dass meine Blicktechnik zwar super ist - aber nur bis auf den letzten Blickpunkt in einer Kurve. Der liegt zu wenig weit vorne. Das führt dazu, dass ich eine Kurve zuerst fertig fahre und erst anschliessend beschleunige, statt in der Kurve heraus zu beschleunigen. Auch war mir nicht bewusst, dass ich teilweise in zu hohen Gängen in Kurven reinfahre, womit der Töff zu ruckeln beginnt, was verunsichert. Als nach dieser Erklärung an mich der nächste Kandidat vorausfahren musste, wechselte ich an den Schluss der Gruppe und setzte einige der Tipps gleich erfolgreich um: Das Unsicherheitsgefühl in engen, steil abfallenden Kurven war komplett weg und die Kurven schneller und flüssiger gefahren. :top:

    Dazwischen gab es eine Getränkepause auf einer Restaurant-Terrasse (im Preis inkludiert) und nach der zweiten Etappe ging es wieder zum KKW zurück und in den Anhänger. Dort fassten wir unsere Aha-Momente zusammen und gaben ein Feedback zum Kurs. Am Schluss wurde auch das Rätsel gelöst, weshalb wir gleich zu Beginn ein enges Strässchen hin- und gleich wieder zurück fuhren: Einer von Cornu ist da vorher mit einem Pick-up vorbeigefahren, was gefilmt wurde. Als uns die Aufnahmen vorgeführt wurden, markierten Kleber, wie viel der Fahrspur das Auto einnimmt. Nun wurden unsere Aufnahmen vom Morgen, wie wir individuell da durchgefahren sind, gezeigt: Was jeder wäre vom Auto frontal erfasst worden, weil die Kurve von fast niemandem richtig gefahren wurde. Das war eine eindrückliche Demonstration, weshalb man Kurven nicht schneiden sollte.

    Mein persönliches Fazit: Der Kurs ist mit 350 CHF nicht günstig, aber Kaffee und Gipfeli, Wasser, Zmittag und Getränke nochmal am Nachmittag sind inklusive. Dazu Filmaufnahmen und sehr hilfreiche, individuelle Tipps, was man an der eigenen Kurvenfahrtechnik verbessern könnte statt bloss allgemeine Infos. Natürlich muss man anschliessend alles selber einüben, aber dank dem Kurs ist wenigstens klar, woran das Problem liegt - mir war es die Investition in jedem Fall wert. Und: Ob Cornu, TCS oder sonst wer ist egal, denke, die Kurse werden alle ähnlich ablaufen. Aber wer sich beim Kurvenfahren unsicher fühlt, der kann von so einem Kurs nur profitieren (L-Fahrer waren bei meinem Kurs ebenfalls zugelassen).

  • Vielen Dank, sehr interessant. Ist was für uns, nächstes Jahr. 😊

    "Ich glaube mich dunkel zu erinnern, dass ich schon mal irgendwo, irgendwas gesehen habe, was mich annehmen lässt das die Nummer hier in die Hose geht"

    Zitat treedz: Ja, du hast recht. :face_with_tears_of_joy:

  • Ein Treedz post ohne einmal KTM erwähnt zu haben? Ich glaub meinen Augen nicht...

    Toller Erfahrungsbericht, nachdem ich die Prüfung durch habe mach ich auch nochmal so ein Training, das erste war bereits genial!

  • Ein Treedz post ohne einmal KTM erwähnt zu haben? Ich glaub meinen Augen nicht...

    Hab dafür ein Foto von meiner reingeschmuggelt (oben, die weisse). :face_with_hand_over_mouth: BTW, gut zu wissen: Einige Instruktoren hatten KTMs, selbst für's Schräglagentraining (Kurs lief paralell) hatten sie eine:

    Das sind Profis mit hohen Ansprüchen. Nur das Beste ist gut genug. :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Edited 2 times, last by treedz (May 10, 2025 at 11:36 PM).

  • Ich kann die Kurse von Cornu nur wärmstens empfehlen, habe selbst schon an verschiedenen teilgenommen (nicht nur Strassentechnik, auch in der Kiesgrube, das war toll und hat mir fürs Fahren auf der Strasse auch extrem viel gebracht!)

    Nur kurz zum Preis: Ich finde die Preise von Cornu eher günstig. Bei allen anderen Anbietern bei denen ich war, war kein Essen und nix inkludiert und die kosten zum Teil sogar noch mehr...Und bei Cornu kriegst ja z.T. auch noch Ausrüstung gestellt.