Das Hotel « Furka » ist nicht mehr
Furkapass . — Mit einem der letzten Zeugen traditioneller Hotellerie auf dem Furkapass wurde gestern reiner Tisch gemacht. Im Rahmen einer Übung legte die Luftschutz-Rekrutenschule 276 aus Genf unter dem Kommando von Oberstleutnant Lehmann einen Vollbrand und sprengte anschliessend die kläglichen Überreste dieses einstigen 60-Bettenhotels. Damit ist die Geschichte des Hotels «Furka», das aus dem Jahre 1870 stammt und in den fünfziger Jahren von der Besitzer-Familie Erich Müller aus Andermatt infolge Personalmangel und dem allmählichen Zerfall stillgelegt wurde , geschrieben .
Das gestern nacht gesprengte Hotel «Furka» hatte einst glorreiche Zeiten, als es zusammen mit dem Hotel «Furkablick» noch zu beliebten Treffs und Absteigequartieren zählte. Die Blüte der Jahre stand diesen Hotels in der heute historisch anmutenden «Post-kutschen-Zeit» ins Haus, als man beim überqueren der Furka noch auf der Passhöhe abstieg. Heute flitzt man in Minutenschnelle über den Pass oder benützt den Furka-Basistunnel, der letzte Woche auch den Autoverladedienst aufnahm. Da auch das Hotel «Belvedere» seine Rolladen hinuntergelassen hat, kann der Passant auf der Passhöhe nicht mehr übernachten. Einzig in Betrieb ist noch der Kiosk beim «Belvedere» , der auch als Tor zu den Eisgrotten im Rhonegletscher dient und sich in den Sommermonaten regen Zuspruchs erfreut. Eigentlich schade, dass sich im Gegensatz zur Grimsel, dem Simplon und dem Nufenen kein interessierter Gastwirt mehr findet, der von den millionenschweren Investitionen in die Furkapassstrasse profitieren kann und hier einen Betrieb eröffnet.
Für die Luftschutz-Rekrutenschule aus Genf , der auch einige Oberwalliser, angehören , ein ideales Übungsobjekt, um die Einatzmöglichkeiten des für solche Aktionen zur Verfügung stehenden Materials zu testen. Die Luftschutz-RS 276 setzte die sich in einem desolaten Zustand präsentierende Hotel-Ruine erst in einen Vollbrand und löschte anschliessend das Feuer. Mit gezielten Sprengsätzen wurde das Hotel dann endgültig in Schutt und Asche gelegt. Die Luftschutz-RS nahm diese Aktion ohne die Mithilfe der Walliser Kantonspolizei vor, die allerdings davon unterrichtet wurde und beim Feueralarm auf der Furka nicht auszurücken brauchte. Die Einsatzübung verlief genau nach Plan und niemand kam beim Hotelbrand zu Schaden, da die Rekruten auch für die Strassensperrung und Sicherung zuständig waren . Das Hotel «Furka» ist nicht mehr.
Ob das Hotel «Furkablick» einmal das gleiche Schicksal erleidet oder ob es mit grossen finanziellen Mitteln noch mals auf Vordermann gebracht werden kann , ist noch nicht entschieden.