Seit meinem Zwangsfussgänger-Dasein ist mein Spass auf der Strasse massiv eingeschränkt.
Wo ich früher nach Gefühl und Fahrdynamik und damit locker gefahren bin holt mich alle paar Sekunden das "schlechte Gewissen" ein. Und zwar nicht, weil ich der Situation unangemessen unterwegs wäre, sondern weil ich keinen Bock auf die zweite Eskalationsstufe habe. Auch wenn nix passieren hätte können.
Ich habe meinen dynamischen Fahrspass auf die Rennstrecke verlegt und bin zum gemütlicheren Fahrstil mit häufigem Tachocheck übergegangen.
Was mich mit am meisten wurmt ist, dass die Via-Sicura-Befürworter darin auch noch einen Erfolg sehen würden, denn "ein Raser weniger auf der Strasse".
Wobei ich mich gar nicht so sehe.
Fakt ist, dass wir im Land mit den schönsten Strassen, besten Blicken, der grössten Auswahl leben...
...aber leider auch in dem der grössten Besserwisser, Oberlehrer und Control-Freaks.
Auch auf der Strasse.
Dazu noch in einem Land, in dem der durchschnittliche Verkehrsteilnehmer eh schon unsicher, übervorsichtig und dadurch unaufmerksam unterwegs ist. Und die Situation mit den Bussen eskaliert alles:
70 auf der Landstrasse ist normal. Was ist gegen 85 einzuwenden?
In den Städten wird mit Tempomat gefahren oder mehr auf den Tacho geschaut. Wie passt das zur gebotenen Aufmerksamkeit bei ständig zunehmendem Verkehrsaufkommen?
Autobahn mit 110 Linksfahren ist völlig normal. Auch wenn rechts frei ist und jemand mit 122 gerne vorbei wollte. Legal. Nein, den muss man ja erziehen. Und wehe, man überholt auf einer 60er Strasse jemanden, der dort mit 40 rumzockelt. Lichthupe, Rumpelstilzchen hinter dem Steuer, die Gefahr, eine Anzeige zu erhalten ist gross.
Schade, Schweiz.
Schade Indvidualverkehrshassende Bürokratie.
Du nimmst Freiheit, Freude, Unbekümmertheit.
Schade Schweiz.
Du könntest noch mehr sein als du eh schon bist...
:-/
Sorry, das musste mal raus...