Tuareg-Rallye 2013 neu in Tunesien

  • http://www.tuareg-rallye.com/


    Wie üblich bei internationalen Events sind die Infos auf Englisch abgefasst, die Breafings finden aber auch in Deutsch (falls unbedingt nötig auch Französisch) statt. Der Veranstalter ist seit vielen Jahren dabei, die Organisation ist Top (haben auch Fahrer bestätigt welche die Dakar gefahren sind!) und insbesondere das Sicherheits-Dispositiv ist super gelöst (tja, musste das ja unbedingt 2x testen 8| )


    Auch klar: wer einfach mal bisschen durch die Wüste fahren will, kann das wesentlich günstiger haben (auch vom Aufbau der Maschine her, die Strecken sind anspruchsvoll weshalb man auf Basteleien verzichten sollte und sich elektrische, vom Lenker aus bedienbare Roadbooks und Tripmaster leisten sollte welche den Namen auch verdienen und auf 10 Meter geeicht bzw. eingestellt werden können). Die Amateur-Strecken sind fahrbar, selbst für schwere 2-Zylinder Maschinen (Gelände-Erfahrung ist von Vorteil und bei >200 Kilo Maschinen ein Muss, da kommt die Physik an die Grenzen, wenn man die Maschine im Sand und in den Dünen mehrmals pro Stunde wieder aufheben muss).


    Für Interessierte: Tank sollte eine Reichweite von 150 Kilometer abdecken (bei Sportenduros um 450ccm sind das Tanks zwischen 14 und 16 Liter - es reichen somit die handelsüblichen grösseren Tanks von KTM bzw. Acerbis oder ähnlichem), Motorschutz ist ein Muss und Hebelshützer nicht verkehrt. Reifen muss jeder selber wissen - ich bin kein Fan von Mousse (teuer, umständlich zu montieren) aber man könnte sich damit Reserve-Schläuche sparen (mit einem Rallye-Reifen und einem verstärkten Cross-Schlauch hatte ich nie einen Platten auf der WR). Profis haben in der Regel 2 Reifensätze, einer für harte und schnelle Stein-/Schotterpassagen (z.B. Stonemaster) und einen für die langen Sandetappen (bis hin zu speziellen Sand-Paddelreifen). Für Amaterue kommt man mit einem neuen Satz (Desert hält fast ewig, MT21 oder Michelin Baja und ähnliche sollten auch gut 2'000 Kilometer halten) durch.


    Navigation ist sehr persönlich - ab Stange hat sich Touratech bewährt (inklusive Anbausäze für diverse Maschinen). Bekommt man leider nur schwer Occasion (weil: wer das Zeug mal hat, fährt immer wieder Rallyes :grinning_face_with_smiling_eyes: ) . Super auch die MD-Roadbooks (KTM hat die auf den Werksmaschinen drauf) und die ICO als Tripmaster (amerikanisches Produkt, leider im Gegensatz zu den Touratech-IMO nicht mit Strassenzulassung, wehalb der Originaltacho zusätzlich draufbleiben muss - was aber auch nicht stört, weil man damit gleich doppelt abgesichert ist falls eines der Teile ausfallen sollte).


    Ob Tunesien ebenso spassig ist wie Marokko, kann ich natürlich nicht abschätzen (die El Chott in Tunesien fand ich sehr viel anstrengender, bin da aber auch eine bleischwere Lc4 mit 30 Liter Rallyetank gefahren weil man 250 Kilometer abdecken musste). Im Gegensatz zu Marokko, wo das Sandgebiet sehr übersichtlich ist (meist felsige bzw. steinige Passagen im Atals, nur 3 Tage Dünen auf 10 Fahrtage und recht gut fahrbarer Sand) sind die kleinen Weichsanddünen in Tunesien sehr viel anspruchsvoller zu fahren, ich empfehle hier dringend leichte Maschinen mit breiten Reifen und wenig Luftdruck (Desert geht mit 2 Reifenhalter bis 0.5 Bar, aber Desert ist auf Weichsand nicht ganz so perfekt wie spezielle Sandreifen).


    Selber bin ich leider nicht dabei (weder Zeit noch Geld - und im Moment bekannterweise auch keine Maschine), aber die Orga ist Top, die Strecken für einen Anfänger mit Geländeerfahrung durchaus fahrbar und die Roadbooks sind der Hammer (drum auch viel Papier aufzurollen - und deshalb manuell zu betätigende Roadbooks, auch wenn theoretisch durchaus möglich, nicht angeraten). Profiwertung wird mittlerweile mit sehr vielen 250ern gemacht, weil es dort einige richtige heftige Enduropassagen drin hat - da bringen hoch potente Rallyeboliden nichts.


    Vielleicht ist ja jemand interessiert und testet Tunesien?


    Marc