Der Anfang

  • Hallo miteinander


    Ich bin noch ganz frisch in dieser Szene und möchte mich nun ein bisschen informieren. Hoffentlich bin ich hier am richtigen Ort gelandet. Sehr wahrscheinlich kommen solche Fragen wie ich sie gleich Stelle relativ häufig vor. Leider konnte ich noch nichts handfestes finden und muss nun genaue Kostenvorschläge haben um ein Motorrad zu kaufen.


    Nun zum wesentlichen Teil:


    Ich bin 21 Jahre alt und möchte anfangen Motorrad zu fahren.
    Nun kann ich mich aber nicht entscheiden was für eine Maschiene ich mir zulegen soll. Dabei muss ich berücksichtigen wieviel ich monatlich ausgeben will bzw. muss.
    In Frage kommen: 250ccm - 690ccm (je nach Grösse muss halt gedrosselt werden).
    Vom Unterhalt rechne ich folgendes (mit einer Duke 200)
    Fix Kosten: Versicherung (TK 700.-), Service (600.-), Rückstellung für Reparaturen (400.-) sind insgesamt ~145.-/monatlich (exkl. Benzin, Parkkosten usw.).


    Sind diese Zahlen realistisch?
    Wären die Kosten für eine 690er enorm grösser?
    Was würdet Ihr mir empfehlen? Ich lege schon eher Wert auf Power wobei ich wirklich auch auf die Kosten achten muss.

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort.
    Also bin ich mit den genannten Kosten schon im realistischen Bereich?
    Es muss nicht unbedingt eine Duke sein. Sehe da relativ wenig - garkeine Occasionen. Da sind 7'200.- schon relativ viel :P.

  • :welcome: to the Club :thumbup:
    Mal ganz ehrlich: Wenn du auf jeden 5er schauen musst dann ist das definitiv das falsche Hobby. Es kann IMMER irgendetwas unerwartetes kommen(Kupplung, Bremsen, Bremsbelege, geplatzter Reifen, Dichtungen, Elektronik versagt etc....
    Es ist nicht ein Hobby dass wie ein Abo der SBB oder der Mobility funktioniert. Es ist ein relatives teures Hobby. Also warte lieber bis du richtig gut verdienst damit du in Zukunft nicht die Böse "Rechnung" dafür kriegst. Motorrad-Fahren und ständig auf den Unterhalt zu schauen wie Benzinkosten, Reifenwechseln(bei mir mind. einmal im Jahr) kann man schnell die Lust am Fahren verlieren. Denn es mal sehr schnell mal ins Geld gehen. Du musst immer genügend Reserve haben. Jedoch die Rechnung die du da erstellt hast ist nicht falsch, aber frag mal die Langzeitfahrer hier. Die meisten Fahren weil Sie es sich leisten können und nicht weil Sie einen Businessplan erstellt haben als Sie sich entschieden haben Motorrad zu fahren. Soll keine Entmutigung sein, sondern eher ein zu nachdenkender Gedanke dass dies ein Kostspieliges Hobby sein kann

    Fehlende PS werden durch WAHNSINN ersetzt ! :devil:

  • Von den Kosten her könnte das etwa stimmen.
    Zusätzlich kommt aber die Abschreibung (auch klar: je höher der Kaufpreis, desto höher die Abschreibung).
    Und weil Motorrad fahren ein Saisonales Hobbi ist (sagen wir mal optimistisch von April bis Oktober) und es dabei wettermässig zu recht grossen Unterschieden kommt, kann ein nicht unbeachtliches Budget an Ausstattung dazu kommen - das fällt je grösser aus, desto länger die Saison ist.


    Die Preise varieren hier stark, so ist es durchaus denkbar einen guten Helm für 350.-- zu bekommen, ein richtig hübsches Teil in modernster Konstruktion mit einer speziellen Lakierung kann dann aber auch mal 1'200 kosten. Gleiches beim Leder: den einen passt Komfort und Schnitt eines 450.-- Teils, andere müssen aufgrund des Körperbaus und der Komfortvorstellungen ein Masskombi anfertigen lassen welches ein mehrfaches davon kostet.


    Und nicht genug, da kommen noch Schuhe für Sommer und Winter, Handschuhe, Regenklamotten, eventuell Sommeroutfit und/oder Tourenklamoten für weite Reisen dazu. Auch hier: die einen fahren mit Armee-Satteltaschen aus dem Second-Hand Shop auf dem Rücksitz durch die Gegend, die anderen mit einem Koffersystem wo schon nur der Träger 10x soviel kostet wie die Satteltaschen.


    Das Spiel kann man nach belieben weiterspielen, von Aldi-Zelt für 45.-- bis zu Hilleberg für 2'500, von selber Holz Sammeln und Feuerstelle vorbereiten bis zu Allesbrenner für 300.--, von kleiner Fitnessmatte der Freundin bis zu Kuschel-Matten für mehrere hundert Franken oder von Plastik-Wegwerkgeschirr bis zu Titan-Töpfen welche teurer sind als alles was man sonst so zu Hause rumliegen hat.


    Kurz: einen Pris zu geben der dann auch wirklich für jeden stimmt, ist schlicht unmöglich, weil halt jeder seine eigenen Winschvorstellungen hat. Weil trotz bester Ausstattung dann doch noch 4.5 Monate im Jahr bleiben an welchen das Wetter einfach so bescheiden ist, dass man die Gesundheit oder auch einen Totalschaden riskiert, kommt man auch nicht um andere Transportmöglichkeiten rum (Auto ist auf jeden Fall noch teurer, dafür eben weitaus praktischer).


    Und falls von Interesse: einen Standplatz in einer Tiefgarage kostet viel Kohle und ein Mopped einfach irgendwo mal abzustellen ist auch nicht immer möglich. Es können somit, wie bereits erwähnt, schnell mal hohe Zusatzkosten entstehen welche im Hobbi-Budget halt einfach inbegriffen sein müssen - selbst wenn das auch nur ein hohes Sprit-Budget ist (kurz mal eine Wochenendtour mit Übernachtung auswärts verschlingt nicht übel Kohle, selbst wenn man in ein niedrig geratetes Hotel geht).


    Ist halt wie viele Hobbies: wenn man jeden Franken umdrehen muss, dann macht das keinen Spass. Zudem sind mittlerweile die Kosten für die Fahrausbildung auch nicht mehr für jeden vertretbar, auch hier kostet jede Stunde richtig Geld.


    Auch wenn ich selber immer noch angefressener Motorrad-Fan bin, so verzichte ich im Moment auf eine neue Maschine, weil die Kosten in keinem Verhältnis zum Spass von den paar möglichen Kilometern pro Jahr stehen. Aber ich gebe nicht auf - irgendwann kommt die Zeit wo andere Zeitfresser wieder geringer werden (ich hoffe spätestens mit der Rente :wacko: ). Wenn dann der Sprit noch bezahlbar ist, werd ich mir sicher wieder ein Mopped zulegen :grinning_squinting_face:

  • Vom Unterhalt rechne ich folgendes (mit einer Duke 200)
    Fix Kosten: Versicherung (TK 700.-), Service (600.-), Rückstellung für Reparaturen (400.-) sind insgesamt ~145.-/monatlich (exkl. Benzin, Parkkosten usw.).


    also Ich hab in etwa diese Kosten bei meiner FZ8. Wie schon erwähnt kommen noch Kosten für die Ausrüstung dazu, das ist, was die meisten Preislich etwas unterschätzen. Wenn du dich aber gut umsiehst, dann wirst du eine Top-Ausrüstung zu einem günstigen Preis finden. :smiling_face:


    Vergiss auch nicht die praktische Motorradausbildung die rund 900-1300.- kostet + Prüfungskosten+FZ-Ausweis-+Fahrausweis

    Gruss


    YAMHO

  • Kurz: einen Pris zu geben der dann auch wirklich für jeden stimmt, ist schlicht unmöglich

    Vielen Dank für die vielen und ausführlichen Antworten.


    Was ich wahrscheinlich vergessen habe zu sagen ist: Ich werde das Motorrad hauptsächlich für den Weg von mir zur Berufsschule verwenden. Das mit den allfälligen Zusatzkosten werde ich mit den Rückstellungen regeln. Sprich 400-600.- im Jahr. Das Thema mit dem Geld ist nicht wirklich das grosse Problem. Ich habe mit Kosten um die 200-400.- monatlich gerechnet. Im Normalfall, heisst; wenn keine anderen unbekannten Kosten auftreten.


    Mir stellt sich jetzt einfach die Frage ob ich eher auf eine kleinere Maschiene gehen soll oder ob auch eine grössere in Frage käme. Ich bräuchte nur einen ungefähren Vergleich.


    Mal angenommen beide Motorräder laufen tadellos. Sind die Kosten enorm grösser?
    (PS: Kleidung sowie einen Parkplatz hätte ich. Zudem kommt ein Roller für mich nicht in Frage :face_with_tongue:

  • Also da mit de versicherig chunnt chli druf ah, ich zahle für mini 500er jetze 200.- weniger als für d 125er bin aber fascht gliich abdeckt, muesc hversicherige vergliiche. und chunnt au uf s alter vo de töff ah.
    U ner na natürli uf weller prämie stuufe du bisch, du wirsch für e 600er sicher meh zahle müesse als jetze eine wo scho 3 johr töff fahrt. aso versicherig wühr ich jetze so mit 600.- recehne für e 600er mit TK de bisch uf de sichere siite, u je nach dem vilech sogar na chli drunter.

  • Die Haftpflicht macht wenig Unterschied, teuer ist wegen des höheren Listenpreises eine allfällige Kasko-Versicherung.
    Empfehle die Onlinerechner der Versicherungen, dann kann man in etwa sehen wie die Differenzen sind (bitte beim Preis nicht auf die Onlinerechner verlassen sondern dann bei den Versicherungen Offerten einholen). Dass die günstigste Versicherung nicht unbedingt die beste sein muss und man auch nicht unbedingt eine super-mega-ultra-Deckung braucht welche fast merh als das Motorrad kostet ist auch klar, da muss jeder selber festlegen was er halt haben will (oder sich eben durch einen Versicherungsberater beraten lassen, die können auch allfällige Kombiangebote abklären mit bereits vorhandenen Versicherungen oder solche welche man halt sonst noch haben möchte).


    In der Regel ist es auch so, dass grosse Maschinen im Unterhalt teurer sind (angenommen bei gleichem Serviceintervall). Grösser, schöner, schneller - kostet eben Geld (auch bei Reifen und Kettensätzen - und beim Sprit). Wenn allerdings eine Reisemaschine mit 12'000 Km Wartungsintervall gegen eine sportliche Enduro mit 5000 Kilometer Wartungsintervall antritt, dann ist auch klar: wenn man nach 25'000 Km 2x beim Mech war oder 5x, dann spielen die Teilekosten auch keine grosse Rolle mehr, dann ist Arbeit und Flüssigkeiten das, was kostet.


    Will man günstig fahren, dann hilft hier nur ein alter Roller, der ist recht günstig im Kauf, die Teile sind bezahlbar und weil man wenig Kilometer fährt halten sich auch die Reparaturen in Grenzen. Fährt man täglich nur 5-10 Kilometer, dann werden grosse Motoren nicht mal warm, das geht aufs Material und der Verschleiss ist gross. Eventuelle Alternative (auch im Preis) wäre eine 250er (z.B. KLX oder 250er Ninja von Kawasaki), allerdings halten sich damit Langstrecken-Ambitionen bzw. Week-End-Touren wieder in Grenzen.


    Klar, auf Budget wird jeder irgendwie bisschen achten, aber viel wichtiger ist es, dass einem die Maschne gefällt. Es ist und bleibt ein Hobbi - und wenn man das nicht vorwiegend zum Spass macht, dann bringt das nix sich so ne Kiste vors Haus zu stellen. Um 20 Minuten von zu Hause zur Schule zu fahren und zurück reichen auch 50 Kubik, das sieht bei Reise-Freunden welche mit Passagier und Gepäck unterwegs sind eben auch wieder ganz anders aus.


    Preislich sind, wie bereits erwähnt, die 600er recht gut. Da gibt es viel Auswahl und die Drosselung auf 24Kw ist bei vielen Modellen problemlos möglich, das macht bei grösseren Hubräumen dann irgendwie keinen Sinn mehr (bei einer 120PS starken 600er Sportmaschine aber auch nicht wirklich).


    Wei auch immer: geh einfach mal die ganzen Frühjahrs-Ausstellungen abklappern, setzt Dich auf die Maschinen und überleg Dir ob man 250 Km/h damit fahren können muss, ob man jeden Tag bei einer Tanke vorbeikommt und ob eventuell Passagier/Gepäck oder zusätzlcihe elektronische Geräte (z.B. GPS, Handy usw.) mit Strom versorgt werden müssen. Möglich ist fast alles, aber es gibt einfach Maschinen bei denen es einfacher ist mit der Reiseausstattung bzw. mit dem Gepäck und Stromversorgung - da lohnt es sich vielleicht schon anfangs mal einent ausender mehr zu investieren (im übrigen sind Sondermodelle mit Gepäcksystemen immer wesentlich günstiger als wenn man das später zur Listenpreisen nachrüsten muss).


    Muss ja auch nicht jeder Reisen, wenn man mit einem kleinen Rucksack zufrieden ist, braucht man auch keinen Tankrucksack (hier Modelle mit Metall-Tank von Vorteil, da halten Magnet-Rucksäche und man muss sich nicht mit Riemenmodellen rumschlagen). Gibt also viele Gründe für oder gegen ein bestimmtes Modell - da muss jeder durch (und weil es in der Regel nicht das letzte Mopped ist, wird man sich noch viele male neu entscheiden können :grinning_squinting_face: )

  • Das meiste wurde gesagt, ich will hier nur etwas zum Thema "Kleidung" ergänzen. Du schreibst, du hast das schon, aber vielleicht checkst du mal was du hast mit dieser Empfehlung


    Wenn du den Töff für den Arbeitweg nutzt, dann solltest du dir v.a. gute Ausrüstung kaufen.
    "Gut" soll in diesem Sinne heissen:
    - Helm mit Pinlock-Visier gegen das Beschlagen bei Kälte und Regen
    - Mehrere Paar Handschuhe (mindestens zwei), gefüttert, Gore Tex Frühling/Herbst und Leder (Sommer)
    - Gute Regenkombi - und evtl. Überschuhe und Über-Handschuhe
    ...und natürlich alles sonst an deiner Bekleidung möglichst sicher und mit Protektoren (Rückenpanzer, Schulter-/Ellenbogen, Knie/Schienbein, etc.).


    Das sind Kosten, die man schnell vergisst, aber v.a. bei schmalem Budget schnell zum Problem werden.
    Bei häufiger Nutzung kannst du ca. mit einer Garnitur Regensachen pro Saison rechnen (reisst man sich schon mal auf oder sie wird anders undicht).

  • Hallo.
    Ich hab auch mal mit "Low-budget" angefangen.


    Es muss ja nicht immer alles neu sein.Guck mal auf Ricardo,da gibts Töffsachen ab einem Franken,zum Teil noch fast neu.
    Ich hab mir schon ein Lederkombi(kaum getragen) für 50 Stutz geschossen.Das hab ich heute noch und passt wie angegossen.Helme gibts da auch immerwieder fast neue (Hobbyaufgabe...).Eine Sugi DR Big hab ich mal für 560 Franken ersteigert,nach 8 Jahren und 50000 km hab ich die wieder für einen Franken reingestellt und dann noch 960 Franken bekommen...;-)
    Service an den Töffs majche ich selber,bei älteren Maschinen ist das auch nicht so grosses Problem...mit der Zeit und intresse kann " schrauben" zu einem weiteren Hobby werden...:-)


    Gruss vom Gusti

    zahmi Vögäl sengäd s'Liäd vo dr Freiheit,weldi Vögäl flüged...

  • Will man günstig fahren, dann hilft hier nur ein alter Roller, der ist recht günstig im Kauf, die Teile sind bezahlbar und weil man wenig Kilometer fährt halten sich auch die Reparaturen in Grenzen. Fährt man täglich nur 5-10 Kilometer, dann werden grosse Motoren nicht mal warm, das geht aufs Material und der Verschleiss ist gross. Eventuelle Alternative (auch im Preis) wäre eine 250er (z.B. KLX oder 250er Ninja von Kawasaki), allerdings halten sich damit Langstrecken-Ambitionen bzw. Week-End-Touren wieder in Grenzen

    Speziell dieser Abschnitt hat mich extrem beeinflusst. Ich habe im eigentlichen garnie wirklich an die ganze Power gedacht. Denn, im Prinzip brauche ich für den Arbeitsweg nun wirklich nicht eine Maschiene die extremste Leistung her gibt. Ich werde mir die Preise für die 200-250er nochmals genau ansehen. Höchstwahrscheinlich werde ich mir nun tatsächlich ein eher "kleiner" Töff zulegen :smiling_face:


    Vielen Dank für die vielen hilfreichen und ausführlichen Antworten :)!