Welches Motorrad kaufen

  • Hallo,


    ich suche ein neues Motorrad für meine Gelände-Abenteuer. Bis jetzt bin ich mit einer 200er unterwegs, es fehlt ihm aber an Kraft. Ich bin folgendermassen unterwegs: fahre jeweils ca. 1 Stunde auf Strasse und (Nautur)Wegen zum Abenteuerort und dann Wege über Fels, Stein, Geröll. Sprünge mache ich keine (bis jetzt ;)) Welches Motorrad würdet ihr mir empfehlen? Hier erhältlich (ich lebe in Honduras) sind: KTM, Honda, Yamaha, Kawasaki und Suzuki.

  • hi, spontan würde ich zu einer 400er bis 450er raten, kann aber weder deinen anspruch noch dein können einschätzen. ich kenne honduras nicht. die fragen, die ich mir auch noch stellen würde: wie nah sind die jeweiligen markenvertreter? falls du teile brauchst oder das motorrad für arbeiten hinbringst, wirst du einen kurzen anfahrtsweg schätzen. bei den enduros kommt das ja doch häufiger vor als bei tourenmotorrädern...

    Bück dich Fee, Wunsch ist Wunsch...

  • ich sehe mehrere Möglichkeiten:
    1. EXC 250 oder 300 (2-Takter)
    Beides sehr leichte Maschinen mit eingebauten Renn-Genen (die wollen gedreht werden!), super leicht und einfachste Wartung.
    Kaufpreis leider happig, aber mit dem Minimalen Unterhalt (mal Getriebeöl wechseln, allgemeine Wartung an Fahrwerk usw und halt teures 2-Takt Öl) sollte das kein Problem geben. Kenne die Strecken nicht, aber vermutlich dürfte der Spritverbrauch (gemütlich knapp 5 Liter auf 100 Kilometer, sportlich ein mehrfaches davon möglich) nach einem grösseren Tank schreien. Und genau hier punktet eben KTM, da passen von hauseigenen grösseren Tanks aus dem Hardpart-Katalog bis zu Acerbis oder IMS-Tanks alles ziemlich perfekt drauf (ist halt das Meistverbreitete Motorrad, da kann kein Hersteller kneiffen).


    Vorteil wie erwähnt: einfachste Technik, da braucht man weder selber Mechaniker sein, noch einen Markenhändler in der Nähe zu haben. Selbst nach einigen tausend Kilometern, wenn mal ein Kolbenwechsel ansteht, bekommt man von jedem KTM-Händler passende Übergrössen - auch klar, dass das dann etwas teurer wird als ein "normaler" Service bei einer 4-Takt Maschine. Vorteil wie erwähnt: man muss halt nur alle paar Jahr zum teuren Markenmech - könnte in Honduras durchaus ein Pluspunkt sein. Ob man KTM mag oder nicht: das Händlernetz ist super, die Ersatzteilversorgung weltweit relativ problemlos und durch die grosse Verbreitung und das Baukastensystem muss man nie lange auf Ersatzteile warten.


    Die 250er ist heftig (ist ein reines Racing-Gerät), weil doch auch viel Strasse dabei ist, würde ich unbedingt zum Vergleich die 300er mal fahren (hat viel mehr Drehmoment aber ähnlich hohe Spitzenleistung wie die 200er, fährt sich damit deutlich "entspannter".


    Wenn nur Hobby gefahren wird und man keine Probleme mit Ventilen einstellen usw. hat: KTM EXC 400, eventuell sogar die 350er. Die 450er ist zwar zweifelsohne ein tolles Motorrad - aber eben nur für Fahrer welche die gigantische Leistung auch im Griff haben. Mal im falschen Moment bisschen zu viel Gas - und man bricht sich alle Knochen. Die 450er ist halt (wie die 250er) das Wettkampfgeschoss für Wettbewerbe, da werden keine Kompromisse gemacht. Die 350er oder 400er sind für Otto-Normalos (was nicht Anfänger heisst!) eindeutig angenehmere Gefährten - auch wenn beispielsweise im extremen Tiefsand hier doch auch wieder Leistung fehlen kann (man hat nie genug Leistung - solange man sie kontrollieren kann!)


    In der 450er Klasse bin ich ganz klar Fan von Yamaha (WR - hatte ja eine 426er als Rallymaschine). Zwar hat die Kiste etwas weniger Spitzenleisutng als die KTM's, aber das Fahrwerk (fand ich! und beim Endurofahren hat je nach Gelände jeder einen komplett anderen Geschmack) die Yamsel einfach angenehmer. Auch hier gibt es Zubehör (IMS-Tank ist echt gut), da etwas weniger verbreitet als KTM, ist man aber eher auf Neuware angewiesen - und bezahlt dann tendenziell etwas höhere Preise. Auch der Unterhalt ist nicht ganz ohne (z.B. Titanventile, nicht billig, wenn man die tauschen muss), die Ausstattung hingegen ist ähnlich (rostfreie Edelstahl-Auspuffanlage usw - KTM punktet von Haus aus mit etwas edlerer Ausstattung wie Oversize-Lenker und Stahlflex-Leistungen, dafür ist der Nepreis eher etwas höher).


    Suzuki hat keine 400er mehr, die 450er (RMZ-450) ist ein direkter Ableger von der Crossmaschine und ist für ein gemischtes Probramm (mit Asphalt) eine denkbar schlechte Lösung. Dies auch, weil Suzuki in Offroad in Sachen Zubehör schwach abschneidet (such mal einen guten, richtig passenden, grossen Tank!). Im Gegensatz zur 400er (DR-Z) ist der RMZ-Motor ein reinrassiges Sportmodell (ähnlich wie die 450er EXC, aber eben noch mehr an den Crosser angelehnt), mein Ding wäre das nicht.


    Honda is sehr schön gemacht (CRF 450) und in den neusten Versionen sollen die Ventiltriebe (ausnahmsweise) auch mal halten. Das Twin-Cam System ist zwar eine nette Idee, aber (wie erwähnt, bis auf handverlesene Rallyemodelle wo man nicht so genau weiss was gegenüber der Serie geändert wurde) machen die Honda-Modelle vor allem mit Problemen im Ventiltreib von sich reden. Ist/war leider auch so bei den XR650 Modellen (übrigends: in den USA wird das Modell noch immer verkauft - und zu Preisen bei welchen man sich statt ne EXC gleich zwei XR's zulegen kann). Die XR ist aber eben ein 100%iger Crosser, die Strassenmodelle sind nur durch Händer-Zulasungen zugelassen worden. Wer weiss: wenn der Preis stimmt, findet man sowas vielleicht auch in Honduras (Leistung hat die Kiste genug, mit gegen 150 Kilo fahrfertig wiegt das Ding ohne E-Starter dann aber auch 1.5x so viel wie eine 300er EXC - mit E-Starter!)


    Kawasaki kenn ich leider nicht besonders gut, die einzige welche ich mir näher angeshaut hatte ist die 250er KLX. Weiss ja nicht was Du für eine 200er hast - wenn Strasse und eventuell sogar gelegentlcihe kleinere Reisen ein Thema sind, dann wäre die 250er sicher einen Abstecher wert. Achtung: mit den Sportboliden welche ich oben erwähnt hatte, hat das Teil wenig gemein. Weiche Federung, deutlich entschärfter Motor - dafür Wartungsintervalle wie ein grosses Strassenmotorrad und ein absolut minimaler Verbrauch. Also nichts für Hardcore-Geländeracer sondern eher was fürs gemütliche Gelände-Cruisen.


    Vielleicht hab ich ein falsches Bild von Honduras, aber meine ganz persönliche Wahl würde wohl zwischen der 300er 2-Takt EXC und der 350er, allenfalls 400er EXC fallen - mit einem kleinen Seitenblick auf die 650er XR weil eine Stunde Asphalt mit den Sport-Geländeboliden dann doch ziemlich brutal ist (dem Material ist das ziemlich egal, aber die Sitzbänke sind eigentlich nur dazu da, dass man den Helm nicht in den Dreck legen muss...


    Ach so: alle Fahrwerke und auch die Motoren fühlen sich anders an - rein technisch schenken sich die 450er eigentlich nichts (der Unterschied macht eindeutig der Fahrer!). Man mag's halt oder nicht, deshalb kann man eigentlich auch keine wirkichen Tipps geben. Wie bereits erwähnt: ein Markenhändler "in der Nähe" erleichtert die Auswahl wesentlich, denn im Gelände leidet das Material und monatelang auf Ersatzteile zu warten ist einfach öde.


    Na dann - viel Spass bei den Probefahrten!