Beiträge von matti

    beschleunigung ist immer direkt mit drehmoment verbunden. das sagen die physikalischen gesetze: kraft = masse mal beschleunigung und drehmoment = kraft mal hebelarm.


    leistung ist eine andere betrachtungsweise desselben sachverhalts. wie du richtig schreibst, kann man leistung in drehmoment umrechnen und umgekehrt. praktisch ist das, weil die leistung an die erhaltungsgrösse energie gekoppelt ist. sie muss am motorausgang wie am hinterrad gleich sein (abgesehen von reibungsverlusten), während sich das drehmoment durch die getriebeübersetzung ändert. so kann man die motorenleistung berechnen, indem man drehmoment und drehzahl am hinterrad misst.

    dass ich einen guten flow habe und nicht unflüssig zwischendurch fast stehen bleibe und dann wieder gas gebe dann ist nämlich das Risiko den Fuss unabsichtlich abzusetzen viel höher.

    da gibt es einen trick: wenn du zu schnell wirst, kupplung schleifen und das gas stehen lassen, wenn du zu langsam wirst, kupplung wieder etwas (nicht ganz) lockern. so kannst du viel feiner dosieren als nur mit dem gas.

    siri es ist alles machbar und vor allem eine frage der ausdauer. ich spüre meine muskeln nach einem tag geisingen viel mehr als nach fünf tagen rally. was ich in bosnien gegen ende des tages gespürt habe, war mein kreuz. ich werde mich im fitnessstudio darum kümmern müssen.


    und dann muss man sich natürlich in den arsch klemmen und vorwärts machen, sonst kommt man nirendwo hin. man kann zwar jederzeit abbrechen oder abkürzen, wenn es geht. oft steht man dann aber am weitest entfernten punkt, von dem man selbst auf der strasse anderthalb stunden ins camp zurück fährt.


    wenn man sich verfährt, fährt man an den letzten bekannten punkt zurück. der kilometerzähler ist nicht auf die nachkommastelle genau. man muss ihn an jedem wegpunkt überprüfen und korrigieren. ich bin ein paar mal an der abzweigung vorbei gefahren. das merkt man aber schnell. einmal habe ich das roadbook falsch gelesen und bin rechts abgebogen statt links. nun weiss ich auch, weshalb man die symbole noch anmalt. das hatten wir am anfang mangels zeit nicht gemacht.


    nach heading sind wir nie gefahren. ein paar mal war im roadbook ein cap angegeben. es ging jedoch gut ohne.

    und hier noch das video:

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    im juli habe ich als fahrer an der bosnia rally in bosnien-herzegowina teilgenommen. es ist meine erste teilnahme an einer solchen veranstaltung. die bosnia rally ist insbesondere für einsteiger geeignet, weil keine zeitwertung vorgenommen wird. man kann verschiedene aspekte üben, entspannt rally-atmosphäre schnuppern und die landschaft geniessen. die bosnia rally hat dieses jahr knapp 400 teilnehmer angezogen.



    im vordergrund des trainings steht die navigation mit dem roadbook. das roadbook ist ein papierstreifen mit hübschen bildern, die einem an wichtigen punkten unterwegs den weg zeigen und auf gefahren aufmerksam machen sollen. den papierstreifen malt man zuerst mit bunten stiften aus und rollt ihn dann auf die spindel am motorradlenker. man soll das sehr sorgfältig machen, damit man nicht unterwegs daran herumfummeln muss. da ich von natur aus sorgfältig bin, achte ich nicht gross auf diese tipps und es funktioniert dennoch prima. die navigation habe ich ziemlich schnell raus. es ist halt wichtig, dass man nicht schneller fährt, als man navigieren kann - perfekt für mich. für digital affine gibt es die routen auch im GPS-format. die navigation damit stellt sich aber rasch als schwieriger heraus, weil viele feldwege und gebäude darauf gar nicht abgebildet sind.



    die logistik, an einer rally teilzunehmen (transport, einrichtung und unterhalt des motorrads) ist aufwendig und hat für mich lange eine hürde dargestellt. und so hat mich das angebot von nomadas adventure angelockt, die die gesamte logistik übernehmen und uns ausserdem "the girl on a bike", eine erfahrene self-made rally-pilotin und influencerin aus england, als coach zur seite zu stellen. es ist ein spezielles gefühl, wenn man abends von der etappe zurück kommt, sein dreckiges bike vor die werkstatt stellt und am morgen wieder auf einem blitzblanken bock mit neuen reifen und frischem motorenöl den startknopf drücken kann. für diese veranstaltung habe ich eine ktm 450 exc gemietet, weil ich meine töff nicht umbauen will. die 450 ist das perfekte motorrad für diese veranstaltung, da sie von schwierigem gelände bis schnellen passagen eigentlich fast alles mühelos meistert. der motor hat jedoch wie frühere ktm-viertakter die macke, im dümmsten moment auszugehen: beim anfahren an der kreuzung, im schlammloch oder mitten in der flussdurchfahrt. warum nur, ktm, saugt er die luft über eine grosse öffnung unten im radkasten an?



    insgesamt sind an dieser rally in 5 tagen 1500 km zu bewältigen, davon der grösste teil auf nicht asphaltierten strassen, wegen, pfaden und spuren im gelände. die länge der etappen in der bosnisch-herzegowinischen hitze macht uns am meisten zu schaffen. man muss flott davonziehen, wenn man um sechs uhr abends bis zum zielschluss zurück sein will. bedenke: 300 km dividiert durch 10 stunden gibt 30 km/h durchschnittstempo. dazu kommen pausen und verzögerung beim start. da kann man nicht nach jedem geröllfeld anhalten. vier der fünf etappen müssen wir spontan radikal abkürzen, bis wir am letzten tag den idealen angriffsmodus finden: die zauderer und verletzten im hotel lassen, in zweiergruppen losziehen und eine hierarchie in der navigationskompetenz etablieren.



    unsere kleine truppe besteht aus sieben fahrerinnen und fahrern mit einem sehr breiten erfahrungshorizont. bei den holländischen teilnehmern zählt schon über den kunkelspass zu fahren als offroad-erfahrung, australien soll viele schotterpisten haben, anscheinend sind diese aber eher flach, und der strassenhelm des wagemutigen schotten zeugt auch nicht gerade von offroaderfahrung. der stolze ungare gibt sich mit anfängern wie uns gar nicht erst ab und zieht alleine los. ich bin froh, dass ich mal nicht der langsamste in der gruppe bin und kann mich voll auf die navigation konzentrieren. das gelände ist vielfältig. schnelle schotterpassagen wechseln sich ab mit kurvigen waldstrassen, feldwegen und knackigen auf- und abfahrten über felsen und grobem, lockeren gestein. über weite teile erfordert der untergrund keine übermässigen endurofähigkeiten. es gibt aber auch einige selektive abschnitte, wo es wichtig ist, dass man die grundlagen beherrscht und z.b. die auffahrt bis zum schluss durchzieht, will man nicht unnötig kraft verlieren. einmal das motorrad aufheben, auch wenn es eine leichte sportenduro ist, kann schon einen erheblichen unterschied auf die tagesleistung von uns bürogummis haben.



    apropos knackige auffahrten, hier noch ein blick auf das restliche fahrerfeld. die organisation des anlasses ist österreichisch, die teilnehmer sind überwiegend deutschsprachig. es sind alle erdenklichen fahrzeugkategorien (und auch fahrerkategorien) vertreten. der deutsche nationalstolz scheint zu sein, sein auf grund gelaufenes dickschiff inmitten der pampa fernab der zivilisation wieder flott zu kriegen. sobald man an einen hang mit losem gestein heranfährt, sieht man schon die bayrischen und japanischen grossrinder neben der spur stehen oder liegen. fleissig werden luft- und wasserschläuche gewechselt. warum haben die leute auf so grossen motorrädern zwar einen ersatzschlauch dabei jedoch keine passende luftpumpe? nein, wir haben keine pumpe dabei, wir fahren mousse! am meisten überholt werden wir von einer gruppe teneres. die dinger scheinen unglaublich schnell zu sein - müssen aber alle 5 km eine pause machen. am ende doch nichts gewonnen.



    sind die organisatoren fies, wenn sie die fahrtechnisch härteste etappe auf den ersten tag legen? es fällt auf, wie die schlange vor dem starterzelt am zweiten tag nur noch halb so lang ist. das erste-hilfe-team hat anscheinend auch eine menge zu tun und der bergungstrupp ist nach der ersten etappe die ganze nacht unterwegs. es bleibt anzumerken, dass die heftigsten stellen auch auf einem "light track" umfahren werden können. so kann man sich und den kupplungsdeckel schonen, so dass die kräfte am ende doch noch bis ins ziel reichen.



    am ende der fünf tage sind wir alle um eine tolle erfahrung reicher. der anlass war perfekt organisiert vom rally-team und nomadas, die atmosphäre im team und fahrerlager war grossartig. endurofahren ist sowieso grandios, mit dem roadbook nochmals spannender. für die schönheit der landschaft lasse ich die bilder sprechen. bosnien-herzegowina ist unbedingt eine reise wert. auch auf der strasse. gerne wieder.



    1. vollkasko macht meiner meinung nach nur bei teuren fahrzeugen sinn, wenn du den ersatz nicht selber finanzieren kannst.


    2. auf allen öffentlichen strassen wird die versicherung zahlen. da würde ich den begriff "offroad" gar nicht erwähnen.


    ausnahmen sind gewöhnlich rennveranstaltungen. dieser begriff ist dehnbar: bei der suva gilt z.b. alles was auf einer motocrosspiste abläuft als rennen und daher als wagnis. die praxis bei vollkasko kenne ich jedoch nicht. vielleicht zahlen sie einmal, kündigen dann aber den vertrag.


    3. was für schäden willst du versichern? beim enduro fällt das motorrad ab und zu hin, wo die schadensumme kleiner als die versicherungsprämie ist. erst wenn du den töff einen berg runter katapultierst, wirst du gröberes erwarten.