Airbag Westen

  • Hallo zusammen

    Ich hab mich entschieden, künftig insbesondere auf der Rennstrecke mit Airbag fahren zu wollen. Nach erster Googlerei war ich etwas überwältigt von der Vielfalt der Produkte, darum frag ich hier mal nach Erfahrungswerten mit konkreten Produkten. Ist ja auch eher ein neues Thema und die Produkte werden sich momentan recht schnell weiterentwickeln nehm ich an, darum möchte ich mich nicht auf Berichte von 2019 einlassen um micht zu entscheiden.

    Wer ist auf dem neuesten Stand in der Thematik?

    Meine Vorstellungen bisher:

    - Ich möchte kein neues Kombi kaufen müssen, und die integrierten Varianten scheinen mir vorerst zu teuer (bitte keine Grundsatzdiskussion über diese Aussage ^^). Daher wird es vermutlich nur eine Weste für übers Kombi geben, korrekt?

    - Sie muss rennstreckentauglich sein, idealerweise auch umschaltbar auf Strassenmodus

    - Gelesen habe ich über mit Reissleine an den Töff gekoppelte Systeme und freie Varianten mit sonstigen Sensoren, die den Sturz erkennen. Vor- und Nachteile?

    - Nach Auslösung muss man die einen selber wieder aufladen, andere einsenden etc, ersteres wäre mir lieber.

    - Regelmässige Wartung scheint unterschiedlich aufwendig zu sein (einsenden, Kosten etc.)

    - Was gibt es sonst noch zu beachten?

    Meine Hoffnung ist, dass meine Auswahl nach euren Inputs auf 3-4 Produkte eingeschränkt ist, wo ich mich dann entscheiden kann.




    Danke schonmal für eure Inputs

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

    2 Mal editiert, zuletzt von Boo ()

  • Persönlich fahre ich seit knapp zwei Jahren mit der Airbag-Veste von Alpinestars (Tech Air 5).

    Wie du bereits herausgefunden hast, gibt es eine enorm grosse Anzahl von Airbag-Systemen.

    - Ich möchte kein neues Kombi kaufen müssen, und die integrierten Varianten scheinen mir vorerst zu teuer (bitte keine Grundsatzdiskussion über diese Aussage ^^). Daher wird es vermutlich nur eine Weste für übers Kombi geben, korrekt?

    Sowohl die Alpinestars TechAir 5, wie auch die Dainese D-Air Systeme können grundsätzlich unter jedem Kombi / Jacke / etc. getragen werden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Kleidung entweder Airbag-Kompatibel ist (zB durch Dehnungsbereiche) oder alternativ ein wenig zu gross ist (Alpinestars gibt an, dass man im Umfang etwa 4cm Reserve haben sollte, damit sich der Airbag ausdehnen kann).


    Alternativ gibt es beispielsweise von Helite Airbags, welche über der Kleidung getragen werden können und somit wirklich mit jeder bereits vorhandenen Kleidung komplatibel sind.


    - Sie muss rennstreckentauglich sein, idealerweise auch umschaltbar auf Strassenmodus

    Beim Alpinestars TechAir 5 weiss ich, dass man das System seit einem Update zwischen Strasse und Rennstrecke umschalten kann. Bin mir nicht sicher, bei welchen anderen Herstellern dies ebenfalls möglich ist.


    - Gelesen habe ich über mit Reissleine an den Töff gekoppelte Systeme und freie Varianten mit sonstigen Sensoren, die den Sturz erkennen. Vor- und Nachteile?

    Ein unabhängiges System hat den Vorteil, dass es auch bei einem Lowsider auslöst. Ein weiterer Vorteil ist, dass das System im Milisekundentakt diverse Informationen über Sensoren erkennt und auswertet und beispielsweise auch auslöst, wenn du mit einem Fahrzeug kollidiert bist. So ist sichergestellt, dass der Airbag noch vor dem Aufprall voll aufgeblasen ist. Diese Systeme sind jedoch meist teurer und bedürfen nach einer Auslösung einem professionellen Service durch eine Fachwerkstatt / Hersteller. Ebenfalls bedarf die Elektronik einiges an Strom, sodass die Systeme regelmässig aufgeladen werden müssen. Dies sehe ich persönlich jedoch nur bedingt als Nachteil, da mir der Akku des TechAir 5 2-3 Tagestouren durchhält und dann auch das Kommunikationssystem etc. aufgeladen werden müssen. Vergisst man einmal zu laden, so bietet der eingebaute Protektor immernoch einen gewissen Schutz vor Verletzungen. Auf der Rennstrecke sollte dies jedoch vermutlich kein Problem sein, da man ja sowieso Zeit hat, zwischen den Runden das System kurz an eine Steckdose anzuhängen. Einfach ein Punkt mehr auf der Checkliste vor dem Start...


    Vorteile der über Reissleinen verbundenen Systeme ist, dass diese meist günstiger sind und selbstständig wieder Einsatzbereit gemacht werden können. Häufig bedarf es lediglich dem Tausch einer CO2 Patrone. Hierin besteht ein weiterer Vorteil dieser Systeme: Flugreisen. Meine TechAir 5 Weste (oder auch die Dainese D-Air Systeme) kann ggf. nicht mit ins Flugzeug. Bei den Helite Systemen (ggf. noch andere Hersteller) kann man die Patronen ausbauen, dann darf das System mit, vor Ort neue Patronen kaufen und einbauen, dann sollte es gehen. Nachteile sind, dass die Systeme nicht auslösen, wenn du nicht vom Motorrad getrennt wirst, vor allem, da es doch einen gewissen Zug braucht, um den Mechanismus auszulösen (verhindert jedoch das versehentliche Auslösen beim Absteigen).


    - Nach Auslösung muss man die einen selber wieder aufladen, andere einsenden etc, ersteres wäre mir lieber.

    Wie oben beschrieben, weiss ich von den D-Air und TechAir Systemen, dass diese für Service und Wiederinbetriebnahme zum Hersteller / ServiceCenter müssen.

    Leider kann ich dir nicht sagen, ob es vergleichbare Systeme gibt, welche selbst wieder fit gemacht werden können. Vorteil des Einsendens ist jedoch, dass neben dem Wechsel der
    Gaskatuschen auch eine Inspektion erfolgt und die Blase, Elektronik, etc. auf Beschädigungen geprüft werden. Wenn das System also zurück kommt kannst du beinahe 100% sicher sein, dass dieses
    auch bei einem weiteren Aufprall genau so funktioniert, wie es soll.


    - Regelmässige Wartung scheint unterschiedlich aufwendig zu sein (einsenden, Kosten etc.)

    Die Preise für Wartung etc. sind im Internet publiziert. Teilweise erhält man jedoch auch noch einen Bonus, zB verlängert sich bei Alpinestars die Garantie, wenn das System zum Service gesendet wird.


    - Was gibt es sonst noch zu beachten?

    Die Systeme (vor allem TechAir und D-Air) bedecken den kompletten Oberkörper und gewährleisten damit einen relativ grossen Schutz vor Verletzungen. Dabei wird dein Körper eigentlich von einem Luftdichten Ballon umhüllt. Alpinestars wirbt zwar gross mit Luftdurchlässigen Materialien und Lufteinlässen etc, dennoch empfinde ich persönlich einen deutlichen Temperaturunterschied, ob ich mit oder ohne System fahre. Nach einer Fahrt mit dem System im Sommer bin ich zwangsläufig komplett nass. Ebenfalls würde ich auf den Tragekomfort der Systeme achten. Der Airbag von Alpinestars ist meiner Meinung nach vor allem im Schulterbereich sehr enganliegend gearbeitet. Bei mir passt gerade, bei einem Kollegen hat es jedoch immer in der Achsel eingeengt und war so unbequem, dass er das System schlussendlich nicht gekauft hat.





    Meine Hoffnung ist, dass meine Auswahl nach euren Inputs auf 3-4 Produkte eingeschränkt ist, wo ich mich dann entscheiden kann.

    Wie erwähnt: Persönlich besitze und fahre ich mit dem Alpinestars TechAir 5 unter einer kompatiblen Alpinesars Lederjacke. Ich bin mit dem System bisher komplett zufrieden und durfte es bereits unter realen Bedingungen austesten, wo das System zuverlässig und schnell ausgelöst hat. Ich habe erst als ich aufgestanden bin gemerkt, dass das System überhaupt ausgelöst hat. Ebenfalls kommen regelmässig Updates für das System heraus. Allerdings muss man auch sagen, dass die Registrierung des Systems und die App eher schwach sind. Die App ist ausreichend, um das System upzudaten, aber für viel mehr kann ich sie nicht wirklich gebrauchen (Umschaltung zwischen Street und Race noch, aber das verwende ich nicht).


    Alternativ gibt es das D-Air System von Dainese. Ich habe mich unter anderem gegen dieses Sytsem entschieden, da es keinen Rückenprotektor eingebaut hat. Im Fall der Fälle, wenn der Airbag nicht auslöst, habe ich lieber noch einen "normalen" Schutz verbaut. Dies könnte man jedoch lösen, indem man in der Jacke einen Protektor anbringt. Beim D-Air ist die Kontrolle alle 3 Jahre in einem Service Center meines Wissens nach Kostenlos. Allerdings ist eine Umschaltung zwischen Track und Street meines Wissens nach nicht möglich.


    Das Helite System wird über die Jacke getragen und über eine Reissleine ausgelöst. Daher ist die Wartung günstig und schnell erledigt. Allerdings sieht das Ding meiner Meinung nach über der Motorradkleidung nicht all zu schön aus und ob es einen "richtigen" Sturz unbeschadet übersteht, kann ich nicht beurteilen (meine Lederjacke wurde bei meinem Sturz von wenig rutschen über den Asphalt doch bereits stark in Mitleidenschaft gezogen... ob der Airbag das wirklich aushält?).


    Eine weiteres System ist von Held (eVest) mit In&box erhältlich. Habe mich jedoch wenig mit dem System auseinandergesetzt, daher kann ich dir keine genaueren Infos dazu geben.




    Ich hoffe, dass dir das ein wenig weiterhilft.
    LG phunder

    "Irgend so ein Standardspruch" - Irgend Wer

  • Und wenn Du eine andere Farbe als grau auf grau nimmst, können es auch die anderen lesen.

    Oder ist es nur bei mir unsichtbar und erst durch makieren lesbar?

    In einer Ménage à trois:

    Moto Guzzi Stelvio 1200 8V NTX & California II, BMW F650GS

    Getrennt:

    TS 50 ER RD 125 (2 Zyl.) RD 125 LC RD 250 YPVS

    VF 750 C, AN 125, AN 400 Burgmann

    Guzzi on tour

  • Geil, ich dachte bereits, Boo wird schon noch merken, dass er keinen Text geschrieben hat.

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  • Hoi Boo


    Fahre seit Jahren eine Airbag-Jacke von Helite mit Reissleine. Das System ist das selbe wie bei deren Westen über dem Kombi.

    + Einfaches, robustes System

    + Lässt sich mit entspr. Bändel simpel und günstig auf verschiedenenen Töffs nutzen

    + Nach Auslösung einfach in 5Min wieder herstellbar mit neuer Kartusche (um 30.-)

    + Kein Wartungsaufwand oder sonstige Kosten, kein Akkustand zu prüfen etc.

    + Jacke hatte nach Lowsider praktisch keine Spuren. Robustes Material, gut verarbeitet.

    + Schutz ist echt gut. War beim Sturz komplett eingepackt und fixiert wie einbetoniert :smiling_face: . Von Steissbein, Becken bis zu Nackenstütze. Luft entweicht danach selbständig in ca. 10Min, damit man sich wieder bewegen kann.

    - Reissleine hat naturgemäss eine kurze Verzögerung. Frontal in ne Mauer reichts wohl nicht. Ansonsten aber problemlos und zuverlässig. Für einige dennoch eine Glaubesfrage.

    - Angst ungewollter Auslösung. Braucht aber 30kg Zug - hatte beim Absteigen schon eher den Töff umgerissen als ausgelöst. Man gewöhnt sich dran.

    - Bewegung mit Reissleine. Offroad im Stehen gehts grad so, hab die Leine entspr länger eingestellt. Wie weit dich auf der Strecke bewegst weiss ich nicht. Rodeo-mässige Saves wie an der MotoGP wären evtl schwieriger.


    Gibt auch die "GP Air" Weste speziell für die Rennstrecke:

    + Über Kombi mit 'Höcker' tragbar und anderer Schnitt

    + Austauschbare Schleifer, auch sonst sehr robust und abriebfest


    Helite hat neben Reissleine auch elektrische mit Sensoren an der Gabel, zB die "E-GP Air" Weste analog zu der mit Reissleine.


    Generell sind Airbags halt von Natur aus luftundurchlässig. Belüftung darunter etwas eingeschränkt damit. Zumindest meine Jacke zirkuliert aber gut von Öffnungen seitlich.

    ”Looking for Adventure in whatever comes our way”

  • Geil, ich dachte bereits, Boo wird schon noch merken, dass er keinen Text geschrieben hat.

    Ich habs vom Notepad hier reinkopiert, vielleicht war das der Grund. Aber ich konnte es zumindest auch ganz normal lesen. Habs jetzt trotzdem noch explizit als schwarz markiert, siehst du es jetzt?

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

  • Vor 1 bis 2 Jahren hab ich an der Motorradmesse in Zürich eine Helite Weste ausprobiert. Mir hat jemand mit 2m Anlauf mit einem Hammer auf den Rücken geknallt, hab nichts gespührt :'D .


    Auf jeden Fall eine gute Investition!

  • Gibt evtl noch den einen oder anderen Input

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    Rennstrecke hat aber sicherlich eigene Anforderungen daran und wie im Video erwähnt evtl auch ausserhalb der MotoGP entspr. Bestimmungen?

    ”Looking for Adventure in whatever comes our way”

  • vielen Dank für die Inputs phunder


    Das mit dem Lowsider ist ein guter Punkt. Ich denke mich als Fliegengewicht ziehen die angegebenen 30kg Auslösekraft schon ungewollt fest mit, wenn ich am rutschen bin. Daher eher was elektronisches. Der Aufpreis ist denk ich ok und die Auslösezeit scheinbar kürzer.


    Das Airtech fällt wohl weg, weil ich wie gesagt nicht ein neues Kombi kaufen möchte, und das Rennkombi ist natürlich sehr eng, soll ja auch so sein.


    Auf der Rennstrecke schwitze ich eh wie Sau, daher spielt es wohl keine Rolle, ob ich jetzt noch zusätzlich so eine Weste trage oder nicht. Und auf der Strasse fahr ich im Sommer eh nur im T-Shirt, daher wird das kein Problem sein. (Scherz :winking_face: )


    siri danke, hab jetzt die Helite e-GP angeschaut, die wird wohl ein heisser Kandidat sein. entspricht soweit voll und ganz meinen Vorstellungen.


    Gibts direkte Alternativen hierzu, die genau das gleiche können? Sonst wäre die Wahl ja schon fast zu einfach :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
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