Kettenrad und Ritzel

  • Hallo Bikers,


    habe ne kleine frage.


    Wenn ich bei meinem Bike Kette, Kettenrad und Ritzel ersetze, muss ich dann auf die übersetzung achten (zb. 14-48) oder ist es egal wie viele zähne das Kettenrad und Ritzel hat???



    Vielen Dank

  • natürlich musst du auf dei übersetzung achten, sonst änderst du ja diese (wie der name schon sagt, die übersetzung wird geändert).
    nimmst du als bsp. ein kleineres ritzel und hinten ein grösseres kettenrad, wird die übersetzung kürzer, sprich bei gleiche geschwindigkeit hast du mehr U/Min und die endgeschwindigkeit wird verlangsamt.
    ritzel grösser und kettenrad kleiner, ergibt natürlich dann das gegenteil.

  • Hoffe das tönt nicht unhöflich, aber - wenn einer eine 510er Husky fährt und solche Fragen stellt, frag ich mich ernsthaft ob das einfach zu Belustigung bzw. Veräppelung der Forumsgemeinde dienen soll. Bei einer so wartungsintensiven Sportmaschine welche sich im Grunde nur Mechaniker oder leidenschaftliche Topschrauber zulegen (oder Sportfahrer mit sehr potenten Sponsoren) kann ich es kaum glauben, dass man solche Sachen nicht weiss. Versuche aber trotzdem die Infos zu geben welche vielleicht nützlich sein könnten:


    Die Übersetzung des Motorrades ist im Typenschein vermerkt, d.h. das Problem fängt grundsätzlich schon mal da an, dass man bei geänderter Übersetzung illegal unterwegs ist. Bei Sportfahrzeugen eher ohne Belang, denn mit den eingetragenen PS ist in der Regel eh keiner unterwegs :whistling:


    Ob man vorne kürzer (kleineres Ritzel) oder hinten kürzer(grösseres Kettenrad) übersetzt, ist grundsätzlich egal, einfacher ist aber immer der Wechsel des Ritzels. Einerseits ist das Ritzel günstiger, andererseits rasch gewechselt (mit Kontermutter eine Frage von paar Minuten, mit Stopperplättchen kann's etwas länger dauern; weil sich das Ding nicht zig mal verbiegen lässt sondern irgendwann mal abbricht, muss man es halt zwischendurch mal wechseln - ist halt ein Verschleissteil). Achtung: wer eine sehr lange Kette fährt (oder diese bereits massiv gelängt ist und deshalb der Kettenspanner an de Schwinge schon gänzlich ausgereitzt wird, kann das Ritzel nicht wechseln - durch den geringeren Umfang muss die Kettenspannung neu eingestellt werden, d.h. der Kettenspanner gespannt). Für 90 % aller Fahrer aber problemlos, da in den seltensten Fällen der Kettenspanner keine Einstellmöglichkeiten mehr hat.


    Kettenrad ist mühsamer. Erstens muss das Rad raus, dann die zig Halteschrauben abmontiert werden (sind mit Schraubenstopp angemacht, je nachdem wie die angeknallt wurden, kann man die nur nach Erhitzen lösen). In der Regel wird ein neues Kettenrad mit neuen Stoppschrauben angemacht, d.h. regel Wechsel ist da nich drin (Sportfahrer haben mehrere Radsätze, dort sind die gewünschten Übersetzungen fix drauf). Generell: durch den massiv grösseren Radius der grösseren Kettenräder ist in vielen Fällen die Originalkette zu kurz - da kann man nciht machen (bei zu lang, kann man bei Bedarf die Kette kürzen, Kettentrenner und Ersatz-Kettenschloss gehört bei Enduro- und Sumo-Fahrern zur Standardaustattung weil eine Kette schon mal reissen kann). Wenn's knapp wird, kann man mit einem kleineren Ritzel wieder ein bisschen was rausholen - eine Kette mit mehr als der Anzahl Originalglieder ist aber sicher keine schlechte Lösung.


    A propos Ketten: gibt viele verschiedene - mein Tipp: Finger weg von Billigketten. Man bezahlt hier zwar sicher auch etwas für die Marke, aber der wesentliche Teil macht die Verarbeitung der Kette aus. Die hochwertigen verstärkten X-Ring Ketten (z.B. RK, DID oder ENUMA, alles auch OEM-Lieferanten, also verbaut ab Werk - jedoch nicht immer in höchstwertiger Ausfürhung) kosten zwar teilweise massiv mehr als Billigketten (z.B. Regina), halten aber tendenziell ewig (zumindest im Vergleich). Enduro- und Sumofahrer fahren in der Regel Ketten mit Kettenschlössern, Strassenfaher, insbesondere bei sehr potenten Bikes, setzten auf Endlosketten weil ein Kettenschloss eine potenzielle Bruchstelle ist. Hatte alle 5'000 Kilometer das Kettenschloss gewechselt im Strasseneinsatz und nie Probleme gehabt (trotz massiv gekürzter Übersetzung, mir reicht es wenn ich 100/110 Km/h Dauertempo im höchsten Gang fahren kann), im Geländeeinsatz, Rallye oder bei Reisen mit hohem Geländeanteil wurde alle 5'000 Km gleich die ganze Kette vorsorglich gewechselt, ist ein Klacks im Vergleich zu den sonstigen Investitionen welche man sonst so hat. Zudem fährt man Ketten im Gelände ohne Kettenspray (ergibt sonst mit Sand ein optimales Schmirgelpapier), was eben auf Dauer nicht gut tut (Hitze, Sand, (Salz-)Wasser und alles ohne Kettenplfege = nicht gut für die Lebensdauer). A propos: die bei Sumo/Enduro original verbauten Alu-Kettenräder sind Schrott (alle!) Schon im Strasseneinsatz ist die Lebensdauer mässig, kommt Gelände (oder mangelnde Kettenplfege) dazu, dann sind die Dinger inntert paar Tagen völlig abgenudelt (sieht dann aus wie ein Wurfstern, irgendann fällt einfach die Kette runter). Egal ums Gewicht - lieber in massive Stahlkettenräder investieren. Kosten zwar mehr, dafür hat man lange keine Sorgen mehr (und wer's nicht selber machen kann - Mechanikerstunden kosten auch Geld, weshalb sich die Investition grad dopplet lohnt). Gute Erfahrungen hab ich mit dem Stealth-Kettenrad gemacht (Innenring Alu, Aussenring Stahl), aber der Preis für so ein Dingens ist echt übertrieben (bringen tut's nichts im Vergleich zu einem reinen Stahl-Kettenrad, sieht halt nur besser aus weil man den Innenring in allen möglich eloxierten Fahrben haben kann).


    Wie immer noch in kurz:¨Übersetzungsänderung ist grundsätzlich illegal (trotzdem machen es viele) und die mögliche Übersetzung bzw. wie man die Änderung erreicht ist insbesondere durch die Länge der Kette vorgegeben. Tipp: Kette immer paar Glieder länger kaufen (zu Hause kürzen, dann ist 100 % sicher, dass die Ersatzkettenglieder auch auf die Kette passen) und gleich noch 1 Ersatzkettenschloss dazu ordern - dann kann man unbesorgt auch auf weite Reisen gehen und hat bei Bedarf alles dabei um eine gerissene Kette wieder instand zu setzen.


    Grundsätzlich: wenn ein Teil hinüber ist (egal ob Ritzel, Kette oder Kettenrad), gleich den gesamten Kit tauschen. Die Sachen laufen aueinander ein und das Neuteil verschleisst viel schneller als wenn man alles tauscht. Zudem sind Kits güsntiger als Kauf von Einzelteilen. Die Topmarken schenken einander nichts, man kann sich also getrost irgenwas davon holen, wenn's mal ein Sonderangebot gibt (nur eben schauen, dass nicht nur die Marke, sondern auch die Ausführung Top ist, Billiglinien eignen sich höchstens für 50ccm oder Crossfahrer welche entweder sehr wenig Leistung haben oder eben soweiso dauernd das Material ersetzen).


    Marc
    P.S.: die neueren Motorräder leiden grundstäzlich alle an zu langer Übersetzung (ist den bekloppten Vorbeifahrmessungen für die Lärmpegel-Bestimmung zu verdanken), kürzer ist somit fast immer angebracht. Aber: wenn das Ritzel kleiner als 16 Zähne wird, bekommt die Kette (bei stärkeren Bikes 520er oder 525er) langsam Mühe noch sauber auf dem Ritzel zu laufen. Ein 15er bedeutet deshalb schon etwas höherer Verschleiss, ein 14er macht sich dann schnell in sehr hohem Ketten-Verschleiss bemerkbar. Und auf die Kettenführungen aufpassen, egal ob Schwingenschutz vorne (bzw. Kettenschutz oben) oder hinten oder gar Kettenabdeckungen - wenn der Abstand der Kette zur Schwinge gross verändert wird wegen der anderen Ritzel- bzw. Kettenradgrössen, dann kann sich die Kette in die Schwinge oder wenn der Federweg öfters voll genutzt wird, in die oberen Kettenschützer einfräsen. Wenn die Schützer nicht regelmässig kontrolliert und ersetzt werden, dann ist die Aluschwinge dran - das ist dann ein Fall für die Schrottpresse und in der Regel wegen hoher Originalteilpreise ein finanzieller Totalschaden. Also auch hier Mass halten - wer eine 1-Zylinder Enduro (Sumo) unbedingt auf 180 Km/h übersetzen muss, sollte sich überlegen ob er nicht eher in der 4-Zylinder Rennsemmel-Fraktion besser aufgehoben wäre :winking_face:

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  • Wenn wir früher auf Reisen gingen (mit hohem Autobahnanteil), wählten wir immer eine lange Übersetzung und ersetzten das Original 17er durch ein 18er Ritzel (sofern Platz vorhanden war, ansonsten wurde das Kettenrad hinten kleiner gewählt).
    Durch die geringere Drehzahl bei konstantem Autobahntempo konnte der Benzinverbrauch deutlich gesenkt und als angenehmer Nebeneffekt die Endgeschwindigkeit erhöht werden (damals gab's eben noch nicht so viele Kontrollen und die Bussen waren im Ausland mit einem Grinsen zahlbar).
    Das Umgekehrte gilt für unsere Alpenpässe, weshalb ich hier mit einem 16er rumfahre: Etwas bessere Beschleunigung, in Haarnadelkurven reicht der 2te Gang und ausgangs Kurve geht's flott vorwärts...... nun allerdings zu lasten der Endgeschwindigkeit, was in unseren Breitengraden eh keine Rolle spielt :grinning_squinting_face:

    Der Kern eines guten Motorrades liegt in der Technik, NICHT in der Optik :grinning_squinting_face:

    Schleichfahrt ist ein Betriebszustand von getauchten militärischen U-Booten


    [font='Times New Roman, Times, Georgia, serif']

    https://www.youtube.com/user/katpava/videos

  • Yam660, ich hab das jetzt mal durchgelesen.

    Also zum alten TIpp immer schön das ganze Kit ersetzen:

    Kettenräder verschleissen x mal langsamer als das Ritzel, aus bekannten diversen Gründen.


    Was passiert ist, dass sich die Kette längt, der Abstand zwischen den Zähnen der Räder aber trotz Verschleiss nicht grösser wird. Irgendwann wird die Kraft auf jeweils einen Zahn konzenriert und dann ist der Verschleiss der Räder grösser.

    Somit könnte man mal sagen dass man eher die Kette öfter wechseln sollte als die Räder, denn eine alte Kette verschleisst neue Ràder übermässig aber alte Räder machen einer neuen Kette nichts achtung bis zu folgendem Punkt:


    Das RItzel wird von der Kette ausgehöhlt. Der Abstand zwischen den Zähnen verändert sich dadurch nicht, aber irgendwann kann die Kette nicht mehr schön drauf und drab gleiten. Es passieren dann Sachen wie dass die Kette am Ausgang des Ritzels von diesem wieder ein Stück nach oben gehoben wird, ganz üble Geschichten. Dann kann man entweder ein neues kaufen oder ein bisschen mit dem Schleifstein, Flex etc. diese Ecken wegschleifen. Das muss nicht sonderlich genau sein, es geht nur darum dass die Kette nicht mit dem im Weg stehenden Teil kollidiert. Den Sitz hat sie sich nämlich schön selber ausgehöhlt.. Das kann man halt nur eine gewisse Zeit machen, bis man soviel wegschleifen müsste dass man auf den nächsten Zahn des Ritzels kommt.


    Jetzt halten die Räder zwar länger wenn man die Kette öfter wechselt. Aber die ist viel teurer als die Räder, darum schlage ich eher vor die Ketten möglichst lange zu fahren und einfach die Ritzel nachzuschleifen und zu wechseln, die sind recht preiswert.


    Edit: Das Leben der Kette sollte also optimiert werden. Wenn das Ritzel langsam verschleisst, dann stört es die Kette immer mehr beim drauf- und drabgleiten. Also dieses öfter mal nachschleifen.


    Kettenräder hab ich eigentlich noch nie wirklich kaputt gebracht..auch wenn die Ketten millimeterweise Spiel hatten, die sahen immer noch gut aus. Und wenn, dann könnte man die ja auch noch nachschleifen.


    Also, wenn zb. das Ritzel ausgehöhlt ist und die Kette mit hochzieht (soweit sollte man es gar nicht kommen lassen, siehe oben), dann bringts nichts den ganzen Satz zu wechseln, denn die Kette ist vermutlich noch lange gut und das Kettenrad sowieso. Ritzel neu und thats it. Halt zuerst prüfen ob die Kette zb. schon Spiel hat etc...ist ja klar.


    Jedenfalls..pauschal alles wechseln ist m.E. meist nicht nötig, vor allem das Kettenrad ist wohl meistens noch einwandfrei.


    Und wenn man mit Übersetzungen, wie hier ja ursprünglich Thema, rumspielt, dann wechselt man wohl nicht immer alles. Dann muss man eh anfangen, den Verschleiss der Einzelteile zu analysieren.


    Wenn man sich das Ganze mal logisch überlegt kann man jemandem auch erklären was passiert und warum er/sie jetzt alles wechseln soll.

    Einmal editiert, zuletzt von pöik ()

  • Wau - nach knapp 10 Jahren liest tatsächlich noch einer was ich mal zusammengeschrieben habe B)

    Und ja, wer das letzte an Laufleistung rausholen und sich das Geld für ein Ritzel sparen will, kann das natürlich tun. Aber wenn man eben das Hinterrad schon mal raus und die Kette getrennt hat (je nach Motorrad, auch im Gelände, kann's ja eine genietete Version sein), dann liegt das Ritzel frei und man kann das eben auch gleich wechseln. Da ich regelmässig (ca. alle 5000 Kilometer) den gesamten Satz gewechselt hatte, ist es echt egal gewesen ob man das Ritzel nun auch noch tauscht - wäre irgendwas mit der Kette mitten in Tunesien oder an einer der Rallyes in Marokko gewesen hätte dies das aus in der Wertung und wenn's blöd läuft auch einen Schaden am Motorgehäuse (wenn nicht auch am Fahrer) sein können, da ist der Preis für ein komplettes Kit im Grunde völlig egal.


    Wer Strasse fährt und seine Ketten pflegt kommt hier schon mal auf 25-30 tausend Kilometer Laufleistung pro Kettensatz - auch da würde ich mal schätzen liegt ein Ritzel für 70.- schon mal neu drin. Bei meinen Leichtmetall-Kettenrädern hatte man im Wüseneinsatz schon nach paar Tagen sichtliche Abnutzung, Kollegen haben sich neue Alu-Kettenräder schon ruiniert als sie nur von Mitte Deutschland bis zur Fähre nach Genua gefahren sind - kommt eben immer aufs Material, die Wartung (Null bei Sportenduros, Kettenspray macht die Kette klebrig und der Sand ist dann tolles Schmirgelpapier) und den Einsatzbereich an.


    Kurz: müssen muss man wenig, aber wer sein Leben nicht mit rumschrauben und in den Ferien mit Ersatzteilsuche verbringen will (einem ist das Kettenrad abgeraucht in Tunesien, Null Aussicht was passendes zu finden ) der kann sich das Leben eben einfacher machen. Nebenbei: wer eh schon am Schrauben ist, kann sich auch die Ruckdämpfer-Gummies mal ansehen. Meine waren auch nach fast 30'000 Kilometer noch völlig OK, anderen sind die Dinger auseinandergeflogen. Ob Zufall, Alterung durch Dauer-Wüseneinsätze oder einfach miese Qualität lässt sich nicht erruieren - da die Dinger sich aber bei jeder Fahrt bisschen abnützen kann man "Verbrauch" eben schon im Ansatz erkennen und Problem vorbeugen (was wie immer besser ist als heilen wenn das Zeug eben dann immer genau dann den Geist aufgeibt wenn man es am wenigsten brauchen kann). Schon klar: wer in der Schweiz oder Grenznähe unterwegs ist dem kann das egal sein, zur Not lässt sich da auch ein Abschleppdienst organisieren. Versuch das mal mitten in den Weichsanddünen oder in Maokko wenn kein Handy-Empfang ist, das wird das leicht "stressig".


    Aber gut: meine Beiträge waren immer nur Ideen aus meiner eigenen Sicht, ich will und brauche keinen zu überzeugen und habe sicher auch unnötig viel Geld ausgegeben.


    In dem Sinne: bleibt gesund - und freut euch auf eine kommende schöne Saison.