Wann benutzt ihr die Hinterradbremse?

  • Hey zsm.


    Ich habe jetzt ein paar Monate mit meiner MT125 fahren können und fühle mich mittlerweile ziemlich sicher. Mir ist aber aufgefallen, dass ich sogut wie nie meine Hinterradbremse benutze. Sei es ganz normal vor der Kreuzung zum abbremsen oder kurz vor einer Kurve - immer die Vorderradbremse.


    Ich wollt einfach mal fragen, wann ihr die Hinterradbremse benutzt und wann es den wirklich auch sinnvoll ist diese zu nutzen?


    Gruss Jölu

  • Ich benutz die recht häufig, vor Kreiseln oder Kreuzungen, immer wenns mal gemütlicher ist. Auf zug über Pässe etc. Vor den Kurven auch öfters in Kombination. Besonders bei meiner GS, dann sinkt die Gabel nicht ganz so heftig ein.

    Eintopf wird mit min. 4000 Rpm angerührt. :grinning_squinting_face:

  • Zum Anhalten, und um Kurven wenns schneller gehen muss und auch mit meiner besseren Hälfte um Gabeltaucher zu verringern.

    Ist eigentlich immer sinnvoll hinten mitzubremsen und die Grepse hiermit auf Zug zu halten, um so auch Lastwechselreaktionen zu vermeiden.

    Besonders bei meiner GS

    Hat die kein Unilever?

    Si vis pacem para bellum

  • und um Kurven wenns schneller gehen muss

    Du sollst weniger bremsen, wenns schneller gehen soll, nicht mehr 😄



    Ich benutze die Hinterradbremse sehr selten. Mit jemandem hinten drauf etwas mehr, um es komfortabler zu machen.

    Und manchmal einfach zum üben zwischendurch, und um es nicht zu vergessen, weil bei der Notbremsung hilft sie ja doch vielleicht entscheidend mit.


    Ansonsten, auch beim manövrieren, nur vorne. Ich hab einfach mehr Gefühl in den Fingern als im Fuss.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

  • Bidu Die 850er nicht + hab ich die Adventure, drückt noch ein wenig mehr nach vorne.

    Eintopf wird mit min. 4000 Rpm angerührt. :grinning_squinting_face:

  • Ich bremse immer mit der Hinterradbremse mit. Besonders in den Kurven hilft es mir, die Kiste zu stabilisieren. Etwas Gas geben und gleichzeitig die Hinterradbremse leicht betätigen und das Motorrad fährt wie auf Schienen um die Kurven - zumindest bei mir klappt das so ganz gut.

  • sinnvoll ist diese zu nutzen

    Ich benutze fast nur die Hinterrad- und die Motorbremse für den normalen Verkehr. Die vordere dann nur zum endgültigen Anhalten im Stadtverkehr oder bei "dynamischerer Fahrweise" auf Landstrassen.


    Je nach Motorrad (und Bremssystem) lohnt sich die Hinterbremse sehr, bei Motorrädern mit kombiniertem System bremst das Hinterrad wenn man die vordere Bremse tätigt ebenfalls, ohne dass man es merkt.

    Wo die hintere Bremse schnell nutzlos sein kann, ist bei Motorrädern mit extrem stark eingreifenden ABS, welches die Wirkung der Bremse mindert. Da musst du mit der Vorderbremse arbeiten.


    Ich persönlich würde die sehr empfehlen die Hinterradbremse mal in verschiedensten Situationen auzuprobieren, bis du merkst, dass sie nichts mehr bringt (natürlich mit genügend Platz und nicht auf einer Passtour). Es ist überraschend wie effektiv sie sein kann.

    "you can't say that, it's a Ferrari!"

  • Nur auf kiesplatz zum wenden

    Oder bei vollbremsung

    bis bald

    Mike

    lieber etwas später ankommen, als an Wand kleben :grinning_squinting_face:

    Gemeinsam die von uns gesetzten Grenzen niederreisen und den Horizont neu definieren.

    BMW K 1600 GTL Aktuell / Ural Ranger Gespann Aktuell

  • Die 850er nicht

    Danke wusste ich nicht, deswegen habe ich gefragt. Bin bei meiner ersten GS Probefahrt damals richtig überrascht gewesen, dass die nicht in die Knie geht, auch die K1300 hat mich ziemlich überrascht :winking_face:

    Si vis pacem para bellum

  • Immer vorne und hinten zusammen. Es gibt eigentlich keine Situation in der man nur vorne bremsen sollte. Motorräder mit Kombibremse bremsen teiweise auch hinten mit wenn man vorne bremst und ggf. auch umgekehrt (z.B. Honda).

    Es gibt Situationen in denen es sicherer ist NUR HINTEN zu bremsen (gerade als Anfänger):

    • Bremsen in Schräglage: Klar kann man auch mit der Vorderradbremse in Schräglage bremsen oder in Kurven hinein bremsen aber das von Fahrschulen gelehrte Geschwindigkeit vor der Kurve anpassen ist für ANfänger sicherer. Sollte man trotzdem mal in einer Kurve die Geschwindigkeit leicht reduzieren wollen ist die Hinterradbremse meist die sichere Option da sie nicht so griffig zupackt und selbst ein kleiner Rutscher am Hinterrad häufig weniger Folgen als ein Überbremsen vorne hat (insbesondere bei nicht-ABS Motorrädern)
    • Manöverieren: Aufgrund des häufig sehr knackigen Bremspunktes führt ein reflexartiges bremsen mit der Vorderradbremse gerade bei Anfängern gerne zu Stürzen beim Manövrieren. Die Hinterradbremse reicht bei langsamen Geschwindigkeiten.
    • Beim losfahren. Hier kann man mit der gedrückten Hinterradbremse für einen sicheren Halt sorgen (gerade beim Anfahren am Hang) und kann sich mit der rechten Hand auf den Gasgriff konzentrieren beim losfahren. Die Hinterradbremse reicht um das Motorradfahren vor dem wegrollen zu bewahren.

    Beim normalen Fahren empfehle ich ausnahmslos BEIDE BREMSEN immer zusammen zu betätigen. Gründe:

    • Hinten hat man zwar nur etwa 20% der Bremswirkung aber diese 20% will man im Falle eines Falles auch nicht verschenken. Wer also immer hinten und vorne bremst gewöhnt sich an immer das volle Bremspotential zu nutzen. Keiner will im Ernstfall bei einer Notbremsung dann auch noch plötzlich "anders" bremsen müssen als man es vorher immer gemacht hat. So bremst man dann sonst halt auch im Ernstfall nur vorne und verschenkt wichtige Bremsleistung.
    • Stabilisierung: Die Hinterradbremse führt dazu, dass das Motorrad immer gestreckt ist was zu einer stabileren Strassenlage führt.
    • Lastwechsel: Wer vom Bremsen zum Beschleunigen übergeht löst meistens die Vorderradbremse zuerst. Wenn die Hinterradbremse aber noch leicht gedrückt ist beim Lastwechsel, dann führt das zu einem ruhigeren Fahrwerk und weniger "ruckler" durch die Schläge wenn die Kette gespannt wird.
    • Stabileres anhalten: Beim Anhalten bremst man in der Regel degressiv. Also je langsamer man fährt desto weniger stak die Bremse betätigen. Gerade mit Sozius ist das Anhalten einfacher sanft umzusetzen wenn man auf dem letzten Meter nur noch hinten bremst. Ausserdem tauchen die meisten Motorräder beim bremsen nur vorne dann vorne in die Gabel ein und nach dem anhalten federt die Gabel dann wieder aus was zu einem unschönen Schaukel-Effekt führt. Gerade Leute mit unsicherem Stand bzw. kurzen Beinen kann das gefährlich sein. Bremst man aber vorne und Hinten, dann geht das Motorrad "in die knie" und schaukelt viel weniger. Ausnahmen (Telelever) wurden schon genannt, sind aber nicht die Regel.
    • Überschläge verhindern: Wenige wissen es aber viele Motorrad-ABS-Systeme verhindern einen Überschlag nach vorne bei einer Vollbremsung. Dies funktioniert aber nur wenn die Hinterradbremse vollständig durchgedrückt wird und im ABS-Bereich regelt. Warum ist das so: Das ABS-System regelt die Bremskraft am Hinterrad und misst die Umdrehungs-Geschwindigkeit. Steht das Rad hinten still so löst das ABS-System die Bremse (übliches ABS-Verhalten). Dreht das Rad hinten aber nach dem lösen der Bremse immer noch nicht gibt es nur eine Logische Schlussfolgerung: Das Rad hat keinen Bodenkontakt. Das ABS-System reduziert dann die Bremskraft am Vorderrad bis das Hinterrad wieder Bodenkontakt hat. Funktioniert halt eben nur wenn du hinten auch im ABS-Bereich bremst. Bei meinem Motorrad kann ich das prima reproduzieren: Nur vorne bremsen erlaubt einen Stoppie. Hinten und vorne Bremsen erlaubt keinen Stoppie und das Hinterrad bleibt am Boden.
      Das ist meiner Meinung nach der wichtigste Grund immer auch hinten mit zu bremsen.


    Vielleicht gibt es noch weitere Gründe. Mir fallen aber keine ein warum man "nur vorne" bremsen sollte.

    The Sky isn't the limit!


    Ich bin gerade etwas neben der Spur. Macht Spass!

  • Motorräder mit Kombibremse bremsen teiweise auch hinten mit wenn man vorne bremst

    Eine tolle Sache so ein Integralbremssystem - schätze dies sehr an meiner R1 :top:


    ggf. auch umgekehrt (z.B. Honda)

    Hiervon habe ich noch nie gehört, wie arbeitet dieses System?

    Vorteile/Nachteile?

    Si vis pacem para bellum

  • z.B. an der Motorradführerprüfung.

    Wer glaubt, dass ich etwas von dem verstehe, worüber ich geschrieben habe, ist selber schuld. :wseufzer:


    http://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=bZ0SRgh3X9Q


    Für die Betroffenheitsmimosen: Ich äussere hier nur meine Meinung und möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich irgend jemanden den Ruf, ein ehrbarer Mensch zu sein, d.h. sich so zu benehmen, wie nach allgemeiner Anschauung ein charakterlich anständiger Mensch sich zu verhalten pflegt, absprechen möchte.